Das HCC gehört mit etwa 9500 Neuerkrankungen pro Jahr zu den seltenen Krebserkrankungen. Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehören die Leberzirrhose und eine chronische Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus. Die Prognose ist ungünstig und hängt stark vom Diagnosezeitpunkt ab.
HCC: diagnostische Abklärung und Therapie
Die aktualisierte S3-Leitlinie enthält unter anderem neue Empfehlungen zur Diagnose von Leberkrebs: So soll zur diagnostischen Abklärung neben dem MRT auch die Kontrastmittelsonographie (CEUS) herangezogen werden können. «Daten aus den neueren prospektiven Studien zeigen eine hohe diagnostische Genauigkeit der CEUS. Die lokale Ausbreitungsdiagnostik soll dennoch mittels MRT stattfinden», so Prof. Nisar Malek, einer der Koordinatoren der S3-Leitlinie.
Im Rahmen des Leitlinienupdates erfolgte zudem eine systematische Recherche zur Strahlen- und Systemtherapie beim HCC, mit daraus resultierenden aktualisierten evidenzbasierten Empfehlungen, unter anderem für eine neue Kombination im Bereich der Systemtherapie.
Biliäre Karzinome: Erst- und Zweitlinientherapie
Zu biliären Karzinomen (auch Cholangiokarzinome, CCA) zählen Gallenblasenkarzinome und Tumoren der Gallenwege. Alle gehören zu den seltenen Tumoren. Die Prognose ist meist ungünstig: Die relative 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei fünf bis 15 Prozent. Aktuell bietet die komplette chirurgische Resektion den einzigen kurativen Therapieansatz. Nach der Operation sollte unterstützend eine Systemtherapie zum Einsatz kommen.
«Die Empfehlung zur Erstlinientherapie wurde nun um eine Kombination mit Durvalumab erweitert», so Malek. «Für die Zweitlinientherapie stehen auf der Grundlage von molekularen Veränderungen mehrere Therapieoptionen zur Verfügung. Auch hierfür gibt die Leitlinie aktualisierte Empfehlungen».PS
Die Leitlinie entstand unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und unter Mitwirkung von 36 Fachgesellschaften und Organisationen.