Home/«Reset-Knopf» für Autoimmunerkrankungen?
imageBild. Oixabay

«Reset-Knopf» für Autoimmunerkrankungen?

Systemischer Lupus erythematodes (SLE) ist bisher nicht heilbar. Wissenschaftler der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen Nürnberg (FAU) haben jetzt weltweit erstmalig an mehreren jungen SLE-Patienten eine Behandlung mit CAR-T-Zellen erprobt – und erlebten eine Überraschung.

FAU19.9.20222"
Bis anhin wurde die Zelltherapie mit CAR-T-Zellen (Chimeric Antigen Receptor) bei der Behandlung von Leukämien und Lymphdrüsenkrebs erfolgreich eingesetzt, erläutert Prof. Andreas Mackensen, Direktor der Medizinischen Klinik 5 für Hämatologie & Internistische Onkologie.

Zur Behandlung der SLE-Patienten wurden die CAR-T-Zellen mit der Fähigkeit ausgestattet, Immunzellen unschädlich zu machen, welche die Antikörper gegen die körpereigenen Zellen bilden − die B-Zellen.

Einmalige Behandlung ausreichend
«Wir konnten mittlerweile sechs junge Patienten, die lebensbedrohlich an einem SLE erkrankt waren, mittels CAR-T-Zellen vollständig von ihrem SLE befreien», sagt Prof. Dr. Georg Schett, Direktor der Medizinischen Klinik 3 (Rheumatologie und Immunologie). Dies sind weltweit die ersten Patienten mit Autoimmunerkrankungen, die CAR-T-Zellen erhielten. «Das Besondere dabei ist, dass eine einmalige Infusion von CAR-T-Zellen das Kartenhaus aus Entzündung und Autoimmunität zum Einsturz brachte, und dass die Patienten alle Therapeutika einschliesslich Kortison absetzen konnten».

image
Mittlerweile konnten diese sechs jungen Patientinnen und Patienten, die lebensbedrohlich an einem SLE erkrankt waren, mittels CAR T Zellen vollständig von ihrem SLE befreit werden. (Bild: Simone Kessler @SIMOarts)

Neu gebildete B-Zellen sind naiv
Der ebenfalls an der Studie beteiligte CAR T Zell Spezialist Prof. Dr. Dimitros Mougiakakos von der Universität Magdeburg spricht von einem «Reset-Knopf», der durch die Gabe der CAR-T-Zellen im Immunsystem der betroffenen Patienten gedrückt wurde. «Erstaunlich ist, dass 100 Tage nach der CAR-T-Zelltherapie die B-Zellen zwar wieder zurückkommen, die Erkrankung aber weiterhin wegbleibt», meint Mougiakakos.

«Wenn man das Immunsystem der behandelten Patienten untersucht, erstaunt, dass die neu-aufgetretenen B Zellen ‚naiv‘ sind, ähnlich wie die im Körper eines Babys. Das zeigt, dass hier offensichtlich wirklich ein «Reset-Knopf» gedrückt wurde», sagt der ebenfalls an der Studie beteiligte Wissenschaftler Prof. Dr. Gerhard Krönke.

Die Wissenschaftler planen nun eine sogenannte Basket-Studie zu Beginn des Jahres 2023, in der es Patienten mit verschiedenen Formen schwerer Autoimmunerkrankungen ermöglicht wird, eine Therapie mit CAR T Zellen zu erhalten.PS

  • Zur Originalpublikation
Mackensen A et al.: Anti-CD19 CAR T cell therapy for refractory systemic lupus erythematosus. Nat Med (2022). https://doi.org/10.1038/s41591-022-02017-5

Quelle: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen Nürnberg (FAU)/Pressemitteilung, 15.09.2022

Rosenbergstrasse 115
8212 Neuhausen am Rheinfall
Telefon: +41 52 675 51 74
info@docinside.ch
www.docinside.ch

Handelsregistereintrag
Firmenname: DOCINSIDE AG
UID: CHE-412.607.286

Über uns
Bankverbindung

Schaffhauser Kantonalbank
8200 Schaffhausen
IBAN: CH76 0078 2008 2797 0810 2

Mehrwertsteuer-Nummer
CHE-412.607.286

Kontakte

Dr. med. Adrian Müller
Betrieb und Inhalte
adrian.mueller@docinside.ch

Dr. med. Richard Altorfer
Inhalte und Redaktion
richard.altorfer@docinside.ch

Dr. med. Christine Mücke
Inhalte und Redaktion
christine.muecke@docinside.ch

Copyright © 2021 Alle Rechte vorbehalten.
Powered by Deep Impact / Spectra