Das aktuelle Bulletin der Organisationen zeigt den dramatischen Anstieg : Waren es im Jahr 2022 in 13 Ländern und Gebieten Südamerikas noch 271.176 Fälle von Chikungunya-Fieber mit 95 Toten, so wurden in den ersten vier Wochen des Jahres 2023 bereits 30.707 Infizierte, darunter 14 Tote durch Chikungunya gemeldet. Nach Auskunft des Centrums für Reisemedizin wurden allein in Paraguay in den ersten vier Wochen des Jahres bereits rund 22 200 Verdachtsfälle gemeldet, darunter elf Verstorbene. Es wird den Gesundheitsdiensten der betroffenen Staaten geraten, bereits bei entsprechenden Symptomen und während der akuten Phase der Krankheit eine ausführliche Labordiagnostik mittels Virusnachweis im PCR-Test durchzuführen, und Leber und Milz gründlich zu untersuchen. Denn wird Chikungunya nicht behandelt, kann es zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen.
Auch in Europa Ausbreitung möglich
Die Arboviren werden von Gliederfüsslern (Mücken, Zecken) übertragen. Für das Chikungunya-Fieber gilt die asiatische Tigermücke Aedes albopictus als Hauptüberträger, die sich inzwischen auch in beliebten europäischen Urlaubszielen verbreitet hat. Dazu gehören neben Spanien auch Kroatien, Frankreich, Griechenland, Italien, Malta und die Türkei. «Wir müssen auch in Europa mit einer möglichen Ausbreitung rechnen, da Touristen als Überträger, das Virus auch nach Deutschland bringen können», sagt Professor Dr. med. Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM.
Chikungunya macht sich nach vier bis sieben Tagen nach der Infektion mit hohem Fieber bemerkbar. Weitere Symptome sind starke Gelenk- und Muskelschmerzen sowie Hautausschlag oder Kopfschmerzen. Die meisten Patienten erholen sich nach wenigen Tagen von selbst wieder. Bei Säuglingen, älteren Menschen oder chronisch Kranken kann es jedoch zu schweren Komplikationen wie einer Leber- Milz, oder Herzmuskelentzündung kommen. «Daher sollten Ärzte bei Urlaubern aus dem weiteren Mittelmeerraum und aus Südamerika in jedem Fall auch eine Infektion mit Chikungunya in Betracht ziehen», so Jelinek.
Auf umfassenden Mückenschutz achten
Da es bislang noch keine Impfung gegen dieses Fieber gibt, rät der Reisemediziner über Tag und während der Nacht zu umfassendem Mückenschutz. Tagsüber hilft helle und geschlossene Kleidung eher, die Mücken fernzuhalten, als dunkle. Da Moskitos durch dünne Materialien hindurchstechen können, ist es sinnvoll, feines Gewebe zusätzlich mit einem Insektenschutz zu imprägnieren. Für freie Hautstellen empfehlen sich mückenabweisende Mittel mit dem Wirkstoff DEET (Diethyltoluamid) in einer Konzentration ab 30 Prozent. Moskitonetze über dem Schlafplatz und an Fenstern und Türen sind abends und nachts als Schutz vor den Insekten ebenfalls ratsam.PS
Weiterführende Informationen
Quelle: CRM Centrum für Reisemedizin/Pressmitteilung, 20.02.2023