Höhere Präzision und schnellere Erholung
José Oberholzer, seit einigen Wochen Chefarzt der Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie, brachte langjährige und tausendfache Erfahrung in der Anwendung dieses Verfahrens ans USZ mit. «Nieren können seit Längerem laparoskopisch entnommen werden», erläutert Oberholzer. «Die Nierenentnahme ist auch ein relativ risikoarmer Eingriff. Die Verwendung chirurgischer Robotik bringt aber noch einmal Vorteile für den Spender und den Erfolg der Transplantation insgesamt.» So sind die Hautschnitte für die Instrumente nur noch 8 mm gross und die Entnahme dauert weniger lang – schon nach ein bis drei Tagen Erholungszeit nach der Operation kann der Nierenspender deshalb wieder nach Hause. Mit dem Roboter gelingt zudem die Präparation der Blutgefässe des Organs präziser, vor allem, wenn anatomische Besonderheiten vorliegen oder Spender älter oder übergewichtig sind.
Vorbereitung über Kontinente hinweg
Die Transplantation der Niere beim Bruder des Spenders gelang ebenso problemlos wie die Entnahme. Beide waren schon kurz nach ihren Operationen wieder fit. Dazu beigetragen hat auch, dass die Spende über mehrere Wochen geplant und Spender wie Empfänger medizinisch von einem interdisziplinären Team optimal vorbereitet werden konnten. Da der Organspender im Ausland lebt, erfolgten erste Abklärungen über die Eignung seiner Niere bei seinem dortigen Hausarzt, für die weiteren vorbereitenden Untersuchungen kam er, wie nun für die Spende, extra in die Schweiz.
Für José Oberholzer und Oberarzt Fabian Rössler, die gemeinsam diese Premiere am USZ durchgeführt haben, ist das ein Idealfall. Kerstin Hübel, Transplantationsnephrologin ergänzt: «Ist eine Nierenspende nötig, wird zuerst geschaut, ob ein geeigneter Spender in der Verwandtschaft oder im Bekanntenkreis dafür in Frage kommt. Glücklicherweise ergibt sich diese Möglichkeit immer wieder. Neben der Möglichkeit, den Eingriff bestens vorbereiten zu können, entfällt damit für den Empfänger oder eine Empfängerin auch eine belastende Wartezeit auf eine Spendenniere, in der sich der Gesundheitszustand häufig weiter verschlechtert.»
José Oberholzer sieht für die Verwendung robotischer Chirurgie im Zusammenhang mit Transplantationen weitere Möglichkeiten. So verwendet er den Roboter auch bei der Transplantation bei den Organempfängern, mit grossen Vorteilen bei übergewichtigen Patienten, bei denen damit Wundinfektionen und andere chirurgische Komplikationen vermieden werden können.PS