Seit dem Jahr 2000 ist in der Schweiz ein kontinuierlicher Anstieg der diagnostizierten Fälle von Legionärskrankheit zu verzeichnen. Nach einem vorübergehenden Rückgang im Jahr 2020, der möglicherweise auf die Einführung von Massnahmen zur Bekämpfung von COVID-19 zurückzuführen ist, setzt sich dieser Trend fort. Dies zeigen
aktuelle Zahlen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG).Im Jahr 2022 wurden insgesamt 602 wahrscheinliche und bestätigte Fälle der Legionärskrankheit gemeldet. Dabei handelt es sich um Personen, bei denen sowohl eine Lungenentzündung als auch Bakterien der Gattung Legionella spp. nachgewiesen wurden. Die Melderate in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein betrug damit 6,9 Fälle pro 100 000 Einwohner, was den höchsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2000 darstellt.
Wer am meisten betroffen ist
Wie in den Vorjahren sind besonders ältere Männer von der Legionärskrankheit betroffen. Im Jahr 2022 waren 71 Prozent der gemeldeten Fälle männlichen Geschlechts und das Durchschnittsalter der Erkrankten lag bei 64 Jahren. Die höchste Melderate, nämlich 26,2 Fälle pro 100 000 Einwohner, wurde zudem in der Altersgruppe der 80-Jährigen und der noch Älteren festgestellt. Wie üblich traten die meisten Fälle in den Sommermonaten auf.
Unterschiede zwischen den Kantonen
Die nach Alter und Geschlecht standardisierten Melderaten variieren je nach Kanton zwischen 0 und 21,5 Fällen pro 100 000 Einwohner.
Ansteckung durch Einatmen
Legionellen vermehren sich besonders gut bei Temperaturen zwischen 25 und 45 Grad Celsius, zum Beispiel in Wasserleitungen, Wasserhähnen oder Whirlpools. Die Ansteckung erfolgt hauptsächlich durch das Einatmen von fein zerstäubten Wassertröpfchen, die Legionellen enthalten.
Patienten mit einer Legionärskrankheit weisen meist ein schweres Krankheitsbild auf. Ein Grossteil der in der Schweiz gemeldeten Fälle ist hospitalisiert, rund fünf Prozent sind zum Zeitpunkt der Meldung bereits verstorben.PS