Home/Luftverschmutzung und Herpesvirus: Wie Nanopartikel chronische Lungenerkrankungen wie COPD fördern
image

Luftverschmutzung und Herpesvirus: Wie Nanopartikel chronische Lungenerkrankungen wie COPD fördern

Forscher von Helmholtz Munich konnten aufzeigen, dass Nanopartikel aus der Luftverschmutzung ruhende Herpesviren aktivieren und damit eine lokale Immunreaktion auslösen.

Helmholtz Munich9.11.20231"
Gerade in Grossstädten ist die Luft voller feinster Partikel. Mit jedem Atemzug transportieren wir diese Nanopartikel in die feinsten Verästelungen unserer Lunge. Dass das in Regionen mit starker Luftverschmutzung chronische Lungenkrankheiten befördert, ist inzwischen wissenschaftlicher Konsens. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass jährlich rund 7 Millionen Menschen an den Folgen schlechter Luftqualität sterben.

Nanopartikel reaktivieren Herpesviren
Forscher am Institut für Lungengesundheit und Immunität (LHI) von Helmholtz Munich haben jetzt einen weiteren Zusammenhang beobachtet, der diesen schädlichen Prozess befördert: zuvor ruhende Herpesviren werden durch die eingeatmeten partikulären Luftschadstoffe aktiviert und lösen dabei lokale Immunreaktionen aus. Wiederholt sich diese Schadstoffexposition, führt das zu Emphysem-artigen Verletzungen der Lungenbläschen, bedingt durch das Absterben einzelner Lungenepithelzellen – was wiederum einer der Hauptgründe für unheilbare chronische Lungenkrankheiten wie COPD ist. Letztere wird zumeist durch Rauchen ausgelöst, aber auch Nichtraucher können betroffen sein. Das Zusammenspiel von allgegenwärtigen Herpesviren bzw. ihre durch Feinstaubexposition hervorgerufene Reaktivierung könnte dafür eine zusätzliche Erklärung sein.

Reaktivierung medikamentös stoppen
Dr. Lianyong Han und Dr. Verena Häfner aus der Gruppe von Dr. Tobias Stöger in Kooperation mit Prof. Heiko Adler vom Institut für Asthma- und Allergieprävention (IAP) von Helmholtz Munich und dem Walther-Straub-Institut für Pharmakologie und Toxikologie an der LMU entdeckten aber auch einen möglichen Weg, diesen Prozess zu stoppen: Die Reaktivierung der Herpesviren kann medikamentös gehemmt werden – und zwar präventiv vor dem Einatmen von russähnlichen Nanopartikeln.

Nanopartikel auch am Arbeitsplatz
Für LHI-Gruppenleiter Tobias Stöger gibt es aber noch eine weitere Erkenntnis in die Zukunft hinein:  Nanopartikel entstehen mehr denn je auch am Arbeitsplatz durch technische Prozesse bei der Produktion von High-Tech-Materialien. Bei künftigen Nanosicherheitsstudien oder Risiko-Vorhersagen müsse deswegen die Anfälligkeit der Lunge bedingt durch allgegenwärtige latente Herpesvirusinfektionen berücksichtigt werden.PS

  • Zur Originalpublikation
Han L et al. : Nanoparticle-Exposure-Triggered Virus Reactivation Induces Lung Emphysema in Mice. ACS Nano 2023.

Quelle: Helmholtz Munich/Pressemitteilung, 07.11.2023

Rosenbergstrasse 115
8212 Neuhausen am Rheinfall
Telefon: +41 52 675 51 74
info@docinside.ch
www.docinside.ch

Handelsregistereintrag
Firmenname: DOCINSIDE AG
UID: CHE-412.607.286

Über uns
Bankverbindung

Schaffhauser Kantonalbank
8200 Schaffhausen
IBAN: CH76 0078 2008 2797 0810 2

Mehrwertsteuer-Nummer
CHE-412.607.286

Kontakte

Dr. med. Adrian Müller
Betrieb und Inhalte
adrian.mueller@docinside.ch

Dr. med. Richard Altorfer
Inhalte und Redaktion
richard.altorfer@docinside.ch

Dr. med. Christine Mücke
Inhalte und Redaktion
christine.muecke@docinside.ch

Copyright © 2021 Alle Rechte vorbehalten.
Powered by Deep Impact / Spectra