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Risikoklassifikation des kardiogenen Schocks auch bei herzchirurgischen Intensivpatienten validiert

Anhand der Daten von rund 27 000 Patienten konnten Mediziner des Deutschen Herzzentrums Berlin (DHZC) die Verlässlichkeit einer Risikoklassifikation des kardiogenen Schocks bei herzchirurgischen Intensivpatienten belegen.

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Wenn das Herz akut nicht mehr in der Lage ist die Organe mit ausreichend Blut zu versorgen, liegt ein kardiogener Schock vor – eine der tödlichsten Erkrankungen überhaupt mit einer Sterblichkeit von rund 50 Prozent. Der kardiogene Schock kann z.B. im Rahmen eines Herzinfarkts oder in seltenen Fällen nach einer Herzoperation auftreten.

SCAI-Schockklassifikation: Kategorien A bis E
Zur einheitlichen Bestimmung der Schwere eines kardiogenen Schocks wurde im Jahr 2019 durch eine Expertenkommission der Society for Cardiovascular Angiography and Interventions (SCAI) die SCAI-Schockklassifikation entwickelt:
  • Sie stuft Patienten unter anderem anhand von Vitalparametern (wie etwa Herzfrequenz und Blutdruck) und Laborwerten (wie etwa dem arteriellen Laktatwert) in die fünf Kategorien «A» bis «E» ein, wobei «A» («at risk») für das niedrigste und «E» («extreme») für das höchsten Risiko steht, an einem kardiogenen Schock zu sterben.
Risikoklassifikationen wie die SCAI-Schockklassifikation dienen nicht nur der exakten Beschreibung und der einheitlichen Bewertung eines Patientenzustandes, sondern auch zur Wahl der idealen Behandlungsstrategie sowie als Ein- und Ausschlusskriterium für wissenschaftliche Studien. Sie sollten daher zum einen möglichst verlässlich zwischen Niedrig- und Hochrisikopatienten differenzieren und zum anderen auf möglichst viele unterschiedliche Patienten verschiedener Fachbereiche und Herkunftsregionen angewendet werden können.

Validierung bisher bei kardiologischen Intensivpatienten
Aus diesem Grund werden Risikoklassifikationen auf ihre Vorhersagequalität und die Anwendbarkeit auf verschiedene Patientengruppen in wissenschaftlichen Studien geprüft («validiert»). Die SCAI-Klassifikation wurde zwar für den internationalen und übergreifenden Einsatz in Kardiologie, Herzchirurgie, Notfallmedizin und Intensivmedizin konzipiert. Validiert wurde sie bisher allerdings überwiegend an kardiologischen Intensivpatienten in den USA.

Neu: Validierung auch bei herzchirurgischen Patienten
Ob die SCAI-Schockklassifikation auch bei herzchirurgischen Patienten – also nach einer Operation am Herzen – sinnvoll angewendet werden kann, untersuchte nun DHZC-Mediziner Dr. med. Tobias Röschl aus der DHZC-Arbeitsgruppe «Clinical Data Science» unter Leitung von Prof. Dr. med. Alexander Meyer.

Hierzu ordnete Dr. Röschl fast 27 000 Patienten, die sich im Zeitraum von 2012 bis 2022 am Deutschen Herzzentrum Berlin einem kardiochirurgischen Eingriff unterzogen hatten, nachträglich mittels eines Computeralgorithmus den entsprechenden SCAI-Schockklassen zu.
Im Anschluss wurden die Mortalität und die Häufigkeit von postoperativen Komplikationen je nach SCAI-Schockklasse untersucht. Zur strukturierten und wissenschaftlich belastbaren Analyse derart grosser Datenmengen kombinierte Dr. Röschl Methoden aus dem Bereich der Big Data Science, der klassischen Statistik und des maschinellen Lernens.
  • In dieser weltweit bisher umfangreichsten SCAI-Schock-Validierungsstudie konnten die Wissenschaftler des DHZC nachweisen, dass die SCAI-Schockklassifikation auch bei herzchirurgischen Intensivpatienten erfolgreich zur Risikoabschätzung eingesetzt werden kann.
  • Konkret konnte unter anderem gezeigt werden, dass mit zunehmender SCAI-Schockstufe sowohl das Mortalitätsrisiko als auch das Risko für postoperatives Nierenversagen, Lungenversagen, Blutarmut, Delir sowie eine notfallmässige Reoperation zunahmen.

«Unseren Ergebnissen zufolge bietet die SCAI-Schockklassifikation auch in der Herzchirurgie eine zuverlässige Methode zur einheitlichen Bewertung des Schockzustands. Sie liefert damit eine wichtige Grundlage zur rechtzeitigen Wahl der optimalen Therapie und zur gezielten Patientenauswahl für zukünftige wissenschaftliche Studien», bilanziert Dr. Tobias Röschl.PS


Quelle: Deutsches Herzzentrum der Charité, Pressemitteilung vom 27.10.2023

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