Zürcher Meta-Analyse weist Sprachrückstand bei Frühchen nach
Sprachliche Defizite zeigen sich bei Frühgeborenen oft schon im ersten Lebensjahr – gezielte Frühförderung kann entscheidend sein.
Sarah Bourdely23.7.20253"
Frühgeborene Kinder schneiden im Vergleich zu termingeborenen in sprachlichem Ausdruck und Sprachverständnis durchschnittlich schlechter ab. Das belegt eine Meta-Analyse des Psychologischen Instituts der Universität Zürich.
Das Team wertete 21 Studien aus neun Ländern aus.
Im Schnitt kamen die 1'800 untersuchten Frühgeborenen in der 30. Schwangerschaftswoche zur Welt – also deutlich vor dem regulären Geburtstermin.
Frühgeborene Kinder im Alter von drei bis 18 Monaten erzielten im Sprachverständnis und im sprachlichen Ausdruck durchschnittlich niedrigere Werte als termingeborene.
Bei sehr frühen Frühgeborenen und niedrigem Geburtsgewicht waren die Unterschiede am grössten.
«Die Ergebnisse sollten jedoch mit Vorsicht interpretiert werden», sagt Erstautorin Miriam Löffler in einer Medienmitteilung der Universität Zürich. Denn die meisten Frühgeborenen werden etwas später geboren, 75% zwischen der 34. und 37. Woche. «In einer repräsentativeren Stichprobe wären die Unterschiede möglicherweise weniger stark ausgeprägt», so die Entwicklungspsychologin.
Screenshot Video Abstract. Quelle: Pediatrics, Juli 2025.
Frühzeitiges Erfassen lohnt sich
Trotzdem zeigt die Meta-Analyse: Sprachliche Auffälligkeiten im Säuglingsalter können ein Hinweis auf spätere Entwicklungsrisiken sein. Deshalb sollten Pädiaterinnen und Pädiater – insbesondere bei Frühgeborenen – gezielt auf die Sprachentwicklung achten und bei Bedarf frühzeitig Förderangebote empfehlen.
Auch Eltern spielen eine entscheidende Rolle: Sprechen, Zuhören und gemeinsames Anschauen von Bilderbüchern sind einfache, aber wirksame Mittel zur Sprachförderung.