Der Verein «smarter medicine» verfolgt den Grundsatz, dass eine Behandlung nur dann angewendet werden sollte, wenn sie tatsächlich der Gesundheit und dem Wohle der Patienten dient. Durch die Förderung von Forschung zur optimalen Patientenbetreuung möchte der Trägerverein einen weiteren Beitrag zu einer hohen Behandlungsqualität in der Schweiz leisten und stellte dafür auch in 2022 insgesamt 40 000.- Franken zur Verfügung.
Die Forschenden Nicole Schönenberger, eidg. dipl. Apothekerin an der Universitätsklinik für Allgemeine Innere Medizin, Inselspital und Doktorandin an der Universität Bern, und Prof. Dr. med. Stéphane Genevay, Universitätsspitäler Genf (HUG) sowie Dr. sci Guillaume Christe, Haute Ecole de Sante Vaud (HESAV), erhalten die diesjährige Forschungsförderung des Vereins.
Röntgenaufnahmen und Morphin oft unnötig
Das Forschungsprojekt von Dr. Christe und Prof. Genevay zielt darauf ab, unnötige Röntgenaufnahmen und die Verschreibung von Opiaten bei Schmerzen im unteren Rückenbereich im Rahmen der medizinischen Grundversorgung zu reduzieren. Bei Schmerzen im unteren Rückenbereich werden diese beiden Methoden häufig angewandt, obwohl sie nachweislich unnötig sind und sogar schädliche Nebenwirkungen für die Patienten mit sich bringen. Das Projekt wird in Kollaboration mit dem grössten ambulanten Ärztenetzwerk der Romandie, dem Réseau Delta, und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) durchgeführt.
Klügere Entlassung aus dem Spital
Studien zeigen, dass medikamentenbezogene Probleme häufig auftreten und zu erneuten Krankenhauseinweisungen von Patienten führen können. Diese Wiedereinweisungen wirken sich negativ auf die Gesundheit der betroffenen Personen aus und belasten das Gesundheitssystem. Die Doktorandin Nicole Schönenberger möchte deshalb Indikatoren für Patienten mit einem erhöhten Risiko für medikamentenbezogene Probleme nach der Spitalentlassung entwickeln.
Gemeinsam für Patienten
«Die beiden Forschungsprojekte haben die Jury aus erfahrenen Forschern sowie die Vorstandsmitglieder auch aufgrund ihres konkreten Nutzens für Patienten überzeugt», sagt Dr. med. Lars Clarfeld. «Natürlich hätten wir gerne alle eingereichten Projekte unterstützt, dies ist aber für eine gemeinnützige Organisation mit beschränkten finanziellen Ressourcen nicht möglich».PS