Nach einem Schlaganfall (ischämisch sowie hämorrhagisch) kommt es bei bis zu 60% der Betroffenen zu bleibenden kognitiven Beeinträchtigungen (PSCI) aller Schweregrade mit oft weitreichenden Auswirkungen auf praktisch alle Bereiche des Privat- und Berufslebens.
Auch wenn in manchen Fällen und vor allem in frühen Stadien ein PSCI vollständig reversibel sein kann, so zeigte sich im Ergebnis der Recherche doch auch, dass ein Drittel der Schlaganfall-Betroffenen innerhalb von fünf Jahren eine Demenz entwickelte. Die Pathophysiologie dieser Demenz bzw. der PSCI seien noch nicht vollständig geklärt, es scheint aber so zu sein, dass das akute Ereignis eine Reihe weiterer pathologischer Mechanismen auslöst, oft im Kontext einer erhöhten Vulnerabilität des Gehirns durch mikrovaskuläre und neurodegenerative Veränderungen oder auch einer PSD (Post-Stroke-Depression). Auch die zerebrale Reserve (u.a. genetisch und bildungsbedingt) könne eine Rolle spielen. Da Schlaganfallrezidive das Risiko weiter erhöhen, sind Strategien zur bestmöglichen Sekundärprävention von grosser Bedeutung.
Entscheidungsbaum
Für die PSCI-Diagnostik in der Postakutversorgung wurde ein Entscheidungsbaum entwickelt; die Autoren des Statements betonen dabei das multi- bzw. interdisziplinäre Vorgehen sowie auch die Notwendigkeit der Differenzialdiagnostik und eines Screenings auf assoziierte Komorbiditäten. Aufgrund vieler offener Fragen zur Pathophysiologie, Diagnose und Behandlung seien prospektive Studien erforderlich, beispielsweise, um individuelle Verläufe bei PSCI und die Bedeutung des akuten vaskulären Ereignisses bei der Entwicklung einer Alzheimer-Erkrankung und verwandter Demenzen zu untersuchen. Notwendig seien auch weitere klinische Studien zur Implementierung eines systematischen Vorgehens bei Management und Therapie.PS