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Aktionsplan zu männlicher Infertilität

Männer sind etwa genauso häufig von Unfruchtbarkeit betroffen wie Frauen. Über die Ursachen ist jedoch wenig bekannt. Experten aus zehn Ländern haben deshalb einen Aktionsplan erarbeitet.

Universität Münster24.10.20232"
«Mindestens eines von sieben heterosexuellen Paaren weltweit ist ungewollt kinderlos. Der Grund ist fast ebenso häufig eine Unfruchtbarkeit der betroffenen Männer wie der Frauen. Über die Einflüsse von genetischen Faktoren und Umweltbedingungen auf die Produktion der Samenzellen und somit auch über die Ursachen der männlichen Infertilität ist jedoch wenig bekannt. Das muss sich ändern, fordern nun 26 führende Experten aus zehn Ländern in einem gemeinsamen Übersichtsartikel.

Wissenlücken zu den Ursachen
Denn die Wissenslücken könnten unter anderem dazu führen, dass Erkrankungen, die der männlichen Infertilität zugrunde liegen, nicht erkannt werden. Ausserdem trügen die gesunden Partnerinnen eine unverhältnismässig hohe Last, wenn die Paare auf medizinisch unterstützte Fortpflanzung zurückgreifen, weil keine ursächliche Therapie der Infertilität möglich ist.

Das interdisziplinäre Autorenteam analysierte unter der Koordination der Reproduktionsforscherin Prof. Moira O´Bryan von der australischen Universität Melbourne anhand von 13 Fragen den derzeitigen Stand der Forschung. Es leitete daraus einen Aktionsplan ab, damit Regierungen, Medizinsachverständige und die Öffentlichkeit die eingeschränkte männliche Fertilität als weitverbreitetes und ernstes medizinisches und gesellschaftliches Problem erkennen und global Gegenmassnahmen ergreifen.

Unzureichende Diagnostik und Behandlung
«Die andrologische Diagnostik bei unerfülltem Kinderwunsch wird oft stiefmütterlich behandelt. Ebenso gibt es bisher wenige wissenschaftlich fundierte Behandlungsoptionen für den Mann. Wir fordern, dass weltweit Patientenproben und -daten gesammelt werden, um genetische und umweltbedingte Ursachen der männlichen Infertilität erforschen zu können und neue diagnostische Verfahren zu etablieren», betont Stefan Schlatt.

«Die Risikofaktoren für die männliche Infertilität sollen erkannt und durch Aufklärungskampagnen minimiert werden.» Das fehlende Wissen über die Ursachen männlicher Infertilität führe häufig dazu, dass die Patienten als eine einheitliche Gruppe behandelt werden. Anstatt die individuellen Ursachen zu behandeln, würde auf medizinisch unterstützte Fortpflanzung zurückgegriffen. Die Forscher fordern, die Wiederherstellung der Fruchtbarkeit zu fördern und die am wenigsten invasive Strategie der medizinisch unterstützten Fortpflanzung anzuwenden.

Mehr Forschung erforderlich
«Wir fordern darüber hinaus – auch aus Gründen der Geschlechtergerechtigkeit – eine intensivierte Forschung zur Abklärung von Risiken bei der Anwendung assistierter Fertilisationstechniken und zur Entwicklung verhütender Methoden auf Seiten des Mannes», ergänzt Stefan Schlatt.

Der Artikel entstand auf Initiative der «Male Reproductive Health Initiative» (MRHI), einer Arbeitsgruppe der European Society for Human Reproduction and Embyology (ESHRE). Die ESHRE unterstützte die MRHI finanziell. Zudem wurde die Forschungsarbeit teils durch Mittel des National Health and Medical Research Council of Australia (APP1120356) unterstützt, ausserdem durch das Canada Research Chairs Program und die Canadian Institutes of Health Research grants (DOHaD Team grant 358654 und Operating grant 350129).PS
  • Zur Originalpublikation
Kimmins S, Anderson RA et al.: Frequency, morbidity and equity — the case for increased research on male fertility. Nat Rev Urol; 2023;DOI: 10.1038/s41585-023-00820-4

Quelle: Universität Münster/Pressemitteilung, 13.10.2023

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