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imageStress im Schlaf: Wer schlecht träumt, altert schneller – und stirbt früher. Symboldbild: Alexandra Gorn | Unsplash.

Häufige Albträume erhöhen Sterberisiko und beschleunigen Zellalterung

Wiederkehrende Albträume wirken wie ein biologischer Stressfaktor – mit messbaren Folgen für Gesundheit und Lebensdauer. Das zeigt eine Langzeitstudie, die auf dem EAN-Kongress 2025 vorgestellt wurde.

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Häufige Albträume verdreifachen das Risiko eines frühen Todes – und beschleunigen nachweislich den biologischen Alterungsprozess.

Zu diesem Fazit kommen Forschende um Dr. Abidemi Otaiku vom UK Dementia Research Institute und dem Imperial College London in einer Langzeitstudie. Die Ergebnisse wurden auf dem diesjährigen Kongress der European Academy of Neurology (EAN) in Helsinki vorgestellt.
Albträume als unabhängiger Risikofaktor
Analysiert wurden die Daten von 183’012 Erwachsenen im Alter zwischen 26 und 86 Jahren sowie 2’429 Kindern aus sechs internationalen Kohorten. Über einen Zeitraum von bis zu 19 Jahren wurden die Teilnehmenden bezüglich ihrer Traumhäufigkeit und gesundheitlichen Entwicklung beobachtet.

Das Ergebnis: Erwachsene mit wöchentlichen Albträumen hatten ein über dreifach erhöhtes Risiko, vor dem 70. Lebensjahr zu sterben – selbst nach Adjustierung für andere Gesundheitsfaktoren wie Rauchen, Adipositas oder Bewegungsmangel.

Grund dafür sei eine anhaltende Erhöhung des Cortisolspiegels, eines Stresshormons, das eng mit einer schnelleren Zellalterung verbunden ist.
Albträume wirken wie chronischer Stress
Bis zu 40 % des erhöhten Sterberisikos lassen sich laut den Forschenden durch die beschleunigte biologische Alterung erklären – ein Effekt, der unabhängig von Geschlecht, Alter oder psychischem Gesundheitsstatus beobachtet wurde.
«Unser schlafendes Gehirn kann Träume nicht von der Realität unterscheiden. Deshalb wachen wir bei Albträumen oft schweissgebadet, nach Luft ringend und mit klopfendem Herzen auf – weil unsere Kampf-oder-Flucht-Reaktion ausgelöst wurde. Diese Stressreaktion kann noch intensiver sein als alles, was wir im Wachzustand erleben.» Dr. Abidemi Otaiku, Studienleiter, London.
Auch Kinder mit häufigen Albträumen zeigten eine auffällig schnellere Zellalterung – ein deutliches Warnsignal dafür, wie wichtig frühzeitige Prävention und gezielte schlafmedizinische Interventionen bereits im Kindesalter sind.
Medizinische Relevanz für die Praxis
Albträume sind nicht nur ein psychisches Symptom, sondern ein medizinisch relevanter Stressor mit potenziell weitreichenden Folgen. Selbst monatliche Albträume waren in der Analyse mit erhöhter Sterblichkeit und schnellerem Altern verbunden. Die frühzeitige Identifikation und Behandlung könnte helfen, die biologische Alterung zu verlangsamen – und Leben zu verlängern.

Für Ärztinnen und Ärzte bedeutet das:
  • Schlafqualität sollte in die Anamnese aufgenommen werden.
  • Albträume können ein Hinweis auf erhöhtes Gesundheitsrisiko sein – auch ohne manifeste psychische Störung.
  • Schlafmedizinische Beratung und psychotherapeutische Interventionen gewinnen an Bedeutung in der Prävention.

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