Auf dem
EAN-Kongress 2025 in Helsinki präsentierte ein italienisches Forschungsteam der Universität Neapel neue Daten: 26 übergewichtige Patientinnen und Patienten mit chronischer Migräne (≥15 Kopfschmerztage pro Monat) erhielten über drei Monate Liraglutid.
Ergebnis: durchschnittlich 11 Migränetage weniger pro Monat und deutlich verbesserte Lebensqualität.
«Die meisten Patientinnen und Patienten fühlten sich bereits in den ersten zwei Wochen besser und berichteten über eine deutlich verbesserte Lebensqualität. Der positive Effekt hielt über den gesamten dreimonatigen Beobachtungszeitraum an – obwohl der Gewichtsverlust gering und statistisch nicht signifikant war.» Dr. Simone Braca, Studienleiter.
Bemerkenswert: Der Effekt war nicht auf Gewichtsverlust zurückzuführen. Vielmehr deuten die Forschenden darauf hin, dass der Wirkstoff den Hirndruck senkt, was zur Reduktion von Migräneattacken führen könnte.
«Wir gehen davon aus, dass diese Medikamente durch die Modulation des Liquordrucks und die Verringerung der Kompression der venösen Sinus im Schädel die Ausschüttung des calcitonin gene-related peptide (CGRP) reduzieren – eines zentralen Botenstoffs bei Migräne. Damit könnte die Kontrolle des Hirndrucks einen völlig neuen, pharmakologisch nutzbaren Therapieansatz darstellen.» Dr. Simone Braca, Studienleiter.
Milde Nebenwirkungen wie Übelkeit traten bei 38 % auf, führten aber nicht zum Abbruch der Behandlung. Eine grössere, randomisierte Studie ist bereits in Planung.