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Antidepressivum gegen Glioblastom?

Was überraschend klingt, ist eine genauere Untersuchung wert. ETH-Forscher konnten zeigen, dass das Antidepressivum Verixetin (Brintellix®) sowohl in vitro Zellen des gefürchteten Glioblastoms zu schädigen vermag wie auch im Mausmodell positive Erfolge zeigt. Der Vorteil: Vertioxetin ist bereits eingeführt.

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Es klingt überraschend, aber Forscher der ETH Zürich haben entdeckt, dass das Antidepressivum Vortioxetin Zellen des aggressiven Glioblastoms im Labor abtötet. Das Glioblastom ist bisher nicht heilbar, und selbst mit Operation, Bestrahlung und Chemotherapie überleben viele Patient nur ein Jahr nach der Diagnose. Eine der grössten Herausforderungen bei der Behandlung ist die Blut-Hirn-Schranke, die viele Krebsmedikamente davon abhält, das Gehirn zu erreichen.

Das Forschungsteam unter Leitung von ETH-Professor Berend Snijder hat ein Screening-System namens «Pharmakoskopie» entwickelt, das es ihnen ermöglicht, hunderte Substanzen gleichzeitig an lebenden Tumorzellen zu testen. Unter den getesteten Substanzen, darunter auch neuroaktive Mittel wie Antidepressiva, zeigte Vortioxetin besonders vielversprechende Ergebnisse. Es kann die Blut-Hirn-Schranke passieren und ist bereits zugelassen, was seine Anwendung erleichtert.

Vortioxetin, Markenname Brintellix®,
ist ein multimodales Antidepressivum der Firma Lundbeck mit der Indikation Depression für Patienten über 18 Jahre.
ATC N06AX26

In Zusammenarbeit mit dem Universitätsspital Zürich und unter Nutzung von frischem Tumorgewebe von Patient konnte das Team zeigen, dass Vortioxetin nicht nur im Labor, sondern auch bei Mäusen wirksam ist. Insbesondere in Kombination mit bestehenden Behandlungen wie Bestrahlung und Chemotherapie hatte das Medikament einen deutlichen Effekt.

Die Forscher bereiten nun klinische Studien vor, um zu testen, ob Vortioxetin auch bei Menschen Glioblastome bekämpfen kann. Ein Vorteil des Mittels ist, dass es bereits weit verbreitet und kostengünstig ist, sodass es schnell als Ergänzung zur Standardtherapie eingesetzt werden könnte. Trotz der vielversprechenden Ergebnisse betonen die Forscher jedoch, dass Vortioxetin noch nicht zur Selbstmedikation geeignet ist. Klinische Studien sind notwendig, um die richtige Dosierung und Wirksamkeit beim Menschen zu bestimmen. Doch wenn sich der Wirkstoff als wirksam erweist, könnte er eine der ersten bedeutenden neuen Therapien gegen Glioblastome seit Jahrzehnten darstellen.

Lee S, Weiss T, Bühler M, et al. High-throughput identification of repurposable neuroactive drugs with potent anti-glioblastoma activity. Nature Medicine (2024), doi: externe Seite10.1038/s41591-024-03224-y

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