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Cochrane-Review: Antidepressiva der neuen Generation für Kinder und Jugendliche

In einer Netzwerk-Metaanalyse untersuchte ein Cochrane-Team die Wirksamkeit und Sicherheit von Antidepressiva der zweiten und dritten Generation bei Kindern und Jugendlichen mit einer Major Depression.

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Im Rahmen ihres Reviews evaluierten die Cochrane-Experten die Wirksamkeit verschiedener Substanzen im Hinblick auf die Reduzierung der depressiven Symptome und auf suizidassoziierte Endpunkte. Der Vergleich erfolgte mit Plazebo oder zwischen verschiedenen Medikamenten. In den Review wurden 26 Studien eingeschlossen, an denen Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 18 Jahren teilgenommen hatten.

Geringfügige antidepressive Wirksamkeit
Die meisten Antidepressiva sind wahrscheinlich mit einer geringen und unbedeutenden Reduzierung depressiver Symptome auf der Children‘ s Depression Rating Scale – Revised (CDRS-R; Bereich 17–113) im Vergleich zu Plazebo verbunden. Die Ergebnisse für die verschiedenen Substanzen beruhen auf hoher bis sehr geringer Evidenzsicherheit.
  • Hohe Evidenzsicherheit: Paroxetin (Mean Difference [MD]: -1,43), Vilazodon (MD: -0,84), Desvenlafaxin (MD: -0,07).
  • Moderate Evidenzsicherheit: Sertralin (MD: -3,51); Fluoxetin (MD: -2,84); Escitalopram (MD: -2,62)
  • Geringe Evidenzsicherheit: Duloxetin (MD: -2,70), Vortioxetin (MD: 0,60).
  • Sehr geringe Evidenzsicherheit: Alle anderen Vergleiche mit Plazebo.
Zwischen den meisten Antidepressiva gab es nur geringe und unbedeutende Unterschiede bezüglich der Reduzierung depressiver Symptome.

Aus geringer Evidenzsicherheit geht hervor, dass Escitalopram die Suizidgefährdung im Vergleich zu Plazebo geringfügig reduzieren kann (Odds Ratio [OR]: 0,89).

Bei manchen Medikamenten evtl. Erhöhung suizidassoziierter Risiken
Im Zusammenhang mit manchen Medikamenten könnte es zu einer geringfügigen Erhöhung suizidassoziierter Risiken im Vergleich zu Plazebo oder im Vergleich mit anderen Medikamenten kommen.
  • Geringe Evidenzsicherheit für den Vergleich mit Plazebo: Fluoxetin (OR: 1,27), Paroxetin (OR: 1,81), Sertralin (OR: 3,03), Venlafaxin (OR: 13,84).
  • Moderate Evidenzsicherheit für Venlafaxin im Vergleich zu Desvenlafaxin (OR: 0,07) und zu Escitalopram (OR: 0,06).
Fazit der Cochrane-Autoren
Aus den Ergebnissen geht hervor, dass die meisten Antidepressiva der neuen Generation die Symptome einer Major Depression bei Kindern und Jugendlichen nur geringfügig im Vergleich zu Plazebo lindern können. Da es sich bei Depressionen jedoch um sehr heterogene Erkrankungen handelt, kann im Einzelfall auch ein besseres Ansprechen erzielt werden.

Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass Sertralin, Escitalopram, Duloxetin und Fluoxetin als Option der ersten Wahl betrachtet werden können.

Bei suizidgefährdeten Kindern oder Jugendlichen sollten Antidepressiva vorsichtig und unter engmaschiger Überwachung angewendet werden, da manche Wirkstoffe mit einer Erhöhung suizidassoziierter Risiken verbunden sein könnten.PS

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