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COVID-19-Impfung: drei Fragestellungen, drei Antworten

Welche Faktoren beeinflussen bei der COVIC-19-Impfung die Anti-SARS-CoV-2-Spike-IgG-Titer? Ist eine gemeinsame Verabreichung mit der Influenza-Impfung möglich? Und wie verträglich sind die neuen Varianten-adaptierten COVID-19-Impfstoffe? Das Universitätsklinikum Würzburg liefert im Rahmen der CoVacSer-Studie die Antworten.

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Seit September 2021 untersucht die CoVacSer-Studie des Universitätsklinikums Würzburg die immunologische Impfantwort sowie die Lebens- und Arbeitsqualität nach einer COVID-19-Impfung und/oder -Infektion in einer Kohorte von 1800 Personen, die im Gesundheitswesen arbeiten.

Zu drei wichtigen Themen aus der CoVacSer-Studie konnte das Studienteam um Dr. Alexander Gabel, Dr. Manuel Krone, Dr. Nils Petri sowie den Medizinstudentinnen Julia Reusch und Isabell Wagenhäuser kürzlich publizieren.

1) Schlechtere Impfantwort bei Rauchern
In der Querschnittsanalyse «Influencing factors of Anti‐SARS‐CoV‐2‐spike‐IgG antibody titers in healthcare workers: A cross‐section study» wurden Faktoren analysiert, welche die Konzentration von Antikörpern nach einer Corona-Infektion oder -Impfung beeinflussen.

Sowohl genesene als auch geimpfte Personen wiesen eine überwiegend gute humorale Immunantwort auf, wobei die signifikant höheren Antikörper-Werte in der hybrid immunisierten Untergruppe im Vergleich zu den nur Genesenen die Bedeutung einer zusätzlichen Impfung nach der Rekonvaleszenz unterstreicht. Das Studienteam hat zudem beobachtet, dass der Anti-SARS-CoV-2-Spike-IgG-Titer nach der zweiten Impfung mit der Zeit deutlich abnahm.

Vor allem Rauchen und ansteigendes Lebensalter waren mit niedrigeren Titern verbunden. Zusammenfassend konnte mit dieser Auswertung erstmalig gezeigt werden, dass Nikotinkonsum die humorale SARS-CoV-2-Immunität signifikant einschränkt und somit das Risiko schwerer Infektionen in dieser bereits verstärkt gefährdeten Gruppe weiter erhöht.

2) Gleichzeitige Verabreichung von COVID-19 Impfung und saisonaler Grippeimpfung wird gut vertragen
Unter dem Titel «Immunogenicity and safety of coadministration of COVID-19 and influenza vaccination» konnte das CoVacSer-Studienteam die erste gross angelegte Evaluation der Co-Administration des saisonalen Influenza-Impfstoffes und einer mRNA-basierten Covid-19-Auffrischungsimpfung präsentieren. Sie haben an einer Kohorte von 1231 Studienteilnehmern untersucht, ob eine gleichzeitige Verabreichung eine wirksame Strategie zum Schutz der Beschäftigten im Gesundheitswesen vor zwei schweren viralen Atemwegsinfektionen ist. Die humorale Immunantwort und die Nebenwirkungen der simultan verabreichten Impfstoffe waren bislang noch unklar.

Ergebnis: Die Anti-SARS-CoV-2-Spike-IgG-Titer waren bei einer Co-Administration leicht, aber signifikant erniedrigt. Jedoch ist unklar in wie weit ein leicht niedrigerer Antikörper-Titer den Schutz vor einer Corona-Infektion und einem schweren Krankheitsverlauf beeinflusst.

«Mutmasslich aber werde die Effektivität nicht relevant eingeschränkt sein», so Manuel Krone, kommissarischer Leiter der Zentralen Einrichtung für Krankenhaushygiene und Antimicrobial Stewardship am Uniklinikum Würzburg. Nils Petri, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie an der Medizinischen Klinik und Poliklinik I des Uniklinikums, ergänzt: «Wichtig ist, dass die Co-Administration ebenso gut vertragen wurde wie die alleinige COVID-19 Impfung. Die Co-Administration bietet also die Gelegenheit, mit gut angelegten Kampagnen die Impfquote für beide Impfungen zur erhöhen.»

3) Variantenadaptierte bivalente SARS-CoV-2-Impfstoffe erzeugen häufiger Nebenwirkungen als ursprüngliche monovalenten Impfstoffe
Nachdem mittlerweile mehrere an Omikronvarianten angepasste SARS-CoV-2-Impfstoffe zugelassen wurden und diese Impfstoffe bei Auffrischungsimpfungen überwiegend eingesetzt werden, stellt sich die Frage, ob diese genauso verträglich sind wie die ursprünglichen, auf Stämme aus dem Jahr 2020 zugeschnittenen Impfstoffe. Im Herbst 2022 wurden bivalente COVID-19-Impfstoffe verfügbar, welche die Wildtyp-Spike-mRNA mit einer Omicron-BA.1- oder BA.4-5-Spike-mRNA kombinieren. Nachdem jene bivalenten Impfstoffe – ähnlich wie die saisonalen Influenza-Vakzine – ohne zusätzliche klinische Studie zugelassen wurden, konnte nun das CoVacSer-Studienteam erste Erkenntnisse zu Nebenwirkungen und Arbeitsunfähigkeit nach einer BA.4-5 adaptierten, bivalenten COVID-19-Impfung im Vergleich zur monovalenten COVID-19 Impfung als zweite Booster Impfung präsentieren.

In der Substudie erhielten 104 Personen eine vierte Dosis des COVID-19-Impfstoffs, und zwar entweder mit dem ursprünglichen, monovalenten BNT162b2 mRNA-Impfstoff oder mit dem bivalenten BNT162b2 mRNA-Original/Omicron BA.4-5-Impfstoff.

Personen, bei denen die vierte COVID-19-Impfung mit dem bivalenten Impfstoff durchgeführt wurde, meldeten häufiger unerwünschte Reaktionen als Personen, die den monovalenten Impfstoff erhielten, insbesondere lokale Impfreaktionen. Es gab einen Trend zu mehr Arbeitsunfähigkeit und einer häufigeren Einnahme von Bedarfsmedikation nach der bivalenten Impfung. Zusammenfassend scheinen bivalente SARS-CoV-2-Impfstoffe als Auffrischimpfung häufiger kurzfristig leichte Nebenwirkungen zu erzeugen, wobei weiterführende Untersuchungen auch unter Einbezug der humoralen Immunogenität der Impfung nötig sind, um die klinische Entscheidungsfindung bei der Wahl zwischen bivalenten und monovalenten Impfungen zu unterstützen.PS

Zu den Originalpublikationen
  1. Reusch J et al.: Influencing factors of anti-SARS-CoV-2-spike-IgG antibody titers in healthcare workers: A cross-section study. Journal of Medical Virology. 2022: e28300.
  2. Wagenhäuser I et al.: Immunogenicity and safety of coadministration of COVID-19 and influenza vaccination. European Respiratory Journal. 2023;61(1): 2201390.
  3. Wagenhäuser I et al.: Bivalent BNT162b2mRNA original/Omicron BA.4-5 booster vaccination: adverse reactions and inability to work compared to the monovalent COVID-19 booster. Clinical Microbiology and Infection. 2023. Article in Press.

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