Der Bericht des European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) liefert epidemiologische Daten für Dengue und Chikungunya und beschreibt die globalen Entwicklungen im Jahr 2024 bezüglich D dieser Virus-Infektionen.
Epidemiologische Daten
Dengue
Seit Anfang des Jahres wurden weltweit über 13 Millionen Dengue-Fälle und mehr als 8’500 Todesfälle gemeldet. Die meisten Fälle traten im Gebiet der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation (PAHO) auf, das über 11 Millionen Fälle verzeichnete, insbesondere in Brasilien, Argentinien, Mexiko, Paraguay und Kolumbien. In Brasilien allein wurden mehr als 9,5 Millionen Fälle registriert.
In Europa wurden autochthone Fälle in Frankreich, Italien und Spanien gemeldet. In Guadeloupe, wo im Juli 2023 eine Dengue-Epidemie ausgerufen wurde, hat sich die Situation verbessert, während Martinique und Saint-Martin weiterhin niedrige Übertragungsraten aufweisen. Französisch-Guayana meldete über 8’000 bestätigte Fälle seit Anfang 2024. In La Réunion wurden 1.265 Fälle gemeldet.
In der östlichen Mittelmeerregion, Südostasien und dem Westpazifik breitet sich Dengue ebenfalls weiter aus. Iran meldete im Juni 2024 die ersten autochthonen Fälle, während neue Infektionen in Afghanistan und Pakistan gemeldet wurden. Indien verzeichnete besonders hohe Fallzahlen in den Bundesstaaten Kerala und Karnataka mit insgesamt über 40’000 Fällen. In Indonesien wurden über 500’000 vermutete und bestätigte Fälle gemeldet, mit mehr als 1’000 Todesfällen, obwohl die Zahlen nach einem Höhepunkt zwischen März und Mai rückläufig sind. Auch China und Vietnam meldeten steigende Fallzahlen.
In Afrika breitet sich das Dengue-Virus weiterhin aus. Es wurden über 74’000 Fälle aus Ländern wie Burkina Faso, Kamerun und Ghana gemeldet. Die Zentralafrikanische Republik erklärte am 10. September 2024 einen Dengue-Ausbruch aufgrund der Zirkulation der Serotypen DENV-1 und DENV-2.
Chikungunya
Neben Dengue breitet sich auch das Chikungunya-Virus weltweit aus. Bis Ende September 2024 wurden etwa 460’000 Chikungunya-Fälle und 170 Todesfälle registriert. Die meisten Fälle wurden in Süd- und Mittelamerika gemeldet, mit Brasilien an der Spitze (rund 391’000 Fälle). In Asien traten Chikungunya-Fälle vor allem in Indien (rund 69’000), Pakistan und Thailand auf. Senegal meldete neun Fälle in Afrika, und in Europa wurden nicht-reisebedingte Fälle in Frankreich und La Réunion verzeichnet. Alle Todesfälle im Zusammenhang mit Chikungunya wurden in Brasilien gemeldet.
Laut der Bewertung des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) erlebt Amerika derzeit den grössten Dengue-Ausbruch aller Zeiten. Infolgedessen hat die Zahl der importierten Dengue-Fälle in der EU deutlich zugenommen. Die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Übertragung von Dengue und Chikungunya in der EU bleibt hoch, da das Virus durch infizierte Reisende in Gebiete mit geeigneten Mückenarten wie Aedes albopictus und Aedes aegypti eingeschleppt wird. Diese Mückenarten sind in vielen Teilen Europas verbreitet, insbesondere in Zypern, Madeira und den Küstengebieten am Schwarzen Meer. Die Bedingungen für eine lokale Übertragung sind aufgrund günstiger Umweltfaktoren und der Aktivität der Mücken in Europa gegeben, besonders zwischen Juni und November, wenn in der Vergangenheit bereits lokale Ausbrüche auftraten.
Zusammenfassend ist die weltweite Ausbreitung von Dengue und Chikungunya im Jahr 2024 besorgniserregend, insbesondere in Süd- und Mittelamerika, wo die Zahl der Fälle und Todesfälle drastisch gestiegen ist. Die Situation erfordert weiterhin intensive Überwachung und Massnahmen, um die Ausbreitung in betroffenen Regionen sowie das Risiko der Einschleppung und lokalen Übertragung in Europa zu minimieren.
Was wir in Europa darüber wissen sollten
Wie diagnostiziert man Dengue und Chikungunya?
Die Diagnose beider Viruserkrankungen erfolgt durch Bluttests. Ein Antigen-Test (NS1) kann Dengue frühzeitig nachweisen, während bei Chikungunya häufig ein RT-PCR-Test verwendet wird, um das Virus in den ersten Tagen der Infektion zu identifizieren. Später können Antikörpertests (IgM und IgG) zur Diagnose herangezogen werden.
Klinische Folgen dieser Krankheiten
Beide Erkrankungen verursachen grippeähnliche Symptome wie hohes Fieber, Gelenk- und Muskelschmerzen, Kopfschmerzen und Hautausschlag. Dengue kann jedoch schwerere Komplikationen wie Hämorrhagisches Fieber (Blutungen, Organversagen) und Schocksyndrom verursachen. Chikungunya kann chronische Gelenkschmerzen hinterlassen, die Monate oder sogar Jahre andauern.
Wie unterscheiden sich die beiden Infektionen voneinander?
Obwohl sie ähnliche Symptome haben, sind die Gelenkschmerzen bei Chikungunya oft intensiver und langanhaltender. Dengue führt häufiger zu schweren Komplikationen wie Blutungen oder Kreislaufschock.
Wie sieht die Therapie aus?
Es gibt keine spezifische antivirale Therapie für Dengue oder Chikungunya. Die Behandlung konzentriert sich auf die Linderung der Symptome durch Analgetika (Paracetamol) und Flüssigkeitszufuhr. Aspirin und nichtsteroidale Entzündungshemmer (NSAIDs) sollten bei Dengue vermieden werden, da sie das Blutungsrisiko erhöhen.
Was sollten Touristen in betroffenen Gebieten beachten?
Touristen sollten Mückenschutzmassnahmen ergreifen, wie das Tragen von langer Kleidung, Anwenden von Insektenschutzmitteln und Schlafen unter Moskitonetzen. Sie sollten sich über aktuelle Ausbrüche informieren und während und nach der Reise wachsam auf Symptome achten, um frühzeitig ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Quellen
European Centre for Disease Prevention and Control
Ergänzungen : RA