Diese traten in den Monaten Mai bis November auf, mit einer Häufung im Juli (720 Fälle). Die ebenfalls durch Zecken übertragene Lyme-Borreliose ist weltweit verbreitet. Das CRM Centrum für Reisemedizin rät Reisenden, die einen Camping- oder Outdoorurlaub planen, sich vor Zeckenstichen zu schützen. Für Aufenthalte in Risikogebieten wird eine Impfung gegen FSME empfohlen.
FSME
Zu den europäischen Ländern mit dem höchsten FSME-Übertragungsrisiko zählen laut ECDC Litauen, Tschechien und Deutschland [1]. «Die ersten Anzeichen der Frühsommer-Meningoenzephalitis zeigen sich zwei bis drei Wochen nach einem Zeckenstich in Form grippeähnlicher Symptome», erklärt Professor Dr. med. Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin. Bei schweren Verläufen greift das FSME-Virus in einer zweiten Phase der Erkrankung Gehirn, Hirnhäute und Rückenmark an. Insbesondere bei Erwachsenen besteht die Gefahr von bleibenden neurologischen Schäden. Gegen FSME kann man sich zuverlässig durch eine Impfung schützen.
Lyme-Borreliose
Für die ebenfalls durch Zecken übertragene Lyme-Borreliose liegen nur Schätzungen der Fallzahlen vor, da es keine einheitliche Meldepflicht gibt. Eine aktuelle Studie kommt zu dem Ergebnis, dass sich weltweit jeder siebte Mensch schon einmal damit infiziert habe [2]. Die Lyme-Borreliose nicht einfach zu diagnostizieren, da sie sehr unterschiedliche Symptome verursachen kann. In sehr seltenen Fällen entwickelt sie sich zu einem chronischen Leiden, welches das Nervensystem, die Gelenke und das Herz schädigt. Eine wirksame Impfung gegen Borreliose gibt es bisher nicht.
«Wer sich in Borrelien- und FSME-Verbreitungsgebieten viel im Freien aufhält, sollte sich vor Zecken schützen und gegen FSME impfen lassen», rät Jelinek. Für einen verlässlichen und langandauernden FSME-Schutz sind drei Impfstoffdosen notwendig, die im Abstand von mindestens 14 Tagen (erste und zweite Dosis) bzw. fünf bis zwölf Monaten (zweite und dritte Dosis) verabreicht werden. Für einen bevorstehenden Urlaub kann man auch auf einen Schnellschutz zurückgreifen: Dann werden zwei Dosen im Abstand von 14 Tagen verabreicht. Die Impfung sollte, je nach Lebensalter, alle drei bis fünf Jahre aufgefrischt werden.
Da gegen Lyme-Borreliose keine Impfung existiert, sind ausserdem allgemeine Schutzmassnahmen gegen Zeckenstiche ratsam: Bei Ausflügen ins Grüne sollten lange Hosen und geschlossene Schuhen getragen werden. Auch Repellents zum Einreiben und Aufsprühen auf die Haut sind sinnvoll. Am wichtigsten ist aber die Kontrolle nach einem Aufenthalt im Freien. «Dabei sollten vor allem die von Zecken bevorzugten Körperregionen wie Kniekehlen, Achseln, Schambereich, Bauchnabel, Bauchfalten und den Bereich hinter den Ohren gründlich abgesucht werden», so Jelinek. Denn je schneller die Zecke entdeckt und entfernt werden kann, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit einer Infektion mit Borreliose.
Der Körper des Tieres sollte beim Herausziehen nicht gequetscht werden, sonst besteht die Gefahr, dass erregerhaltiges Sekret aus dem Zeckenleib in die Stichstelle gedrückt wird. Nach dem Entfernen sollte die Einstichstelle desinfiziert werden. Danach gilt es diese gut zu beobachten: Eine kreisförmige Rötung, oder grippeartige Symptome weisen auf eine Borreliose hin.PS
Zeckenübertragene Krankheiten – Lagebericht Schweiz
Die Saison, in der Zecken besonders aktiv sind, beginnt je nach Witterung im März und endet im November. Von April bis November veröffentlicht das BAG jeweils in der ersten Monatshälfte einen Lagebericht mit den gemeldeten Fallzahlen der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), einer Hochrechnung der Zahl der ärztlichen Konsultationen wegen Borreliose sowie den gemeldeten Fallzahlen der durch Zecken übertragenen Tularämie. Zudem wird die Anzahl der von Bürgern und Bürgerinnen gemeldeten Zeckenstiche dargestellt.