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Führen auch moderat hohe Temperaturen zu mehr Todesfällen?

Im Auftrag des Bundes ermittelt das Swiss TPH neu jährlich die hitzebedingten Todesfälle in der Schweiz. Mit diesem Monitoring können die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit langfristig erfasst und Anpassungsmassnahmen abgeleitet werden.

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Hohe Temperaturen und Hitzewellen stellen ein Risiko für die menschliche Gesundheit dar. Hitze kann Erschöpfung und Hitzschlag auslösen sowie bestehende Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-, Atemwegs-, Nieren- oder psychische Erkrankungen verschlimmern. Gemäss der Europäischen Umweltagentur ist die zunehmende Hitzebelastung die grösste direkte klimabedingte Bedrohung für die menschliche Gesundheit in Europa.

Jährliche Erfassung der hitzebedingten Todesfälle
Nach dem Ausnahmesommer 2003 wurden die hitzebedingten Todesfälle in der Schweiz jeweils punktuell nach den Hitzesommern ermittelt, so für die heissen Sommer 2015, 2018 und 2019. Ab Sommer 2023 werden nun jährlich die hitzebedingten Todesfälle in der Schweiz ermittelt. Das Swiss TPH führt dieses Monitoring im Auftrag des Bundesamts für Umwelt (BAFU) und des Bundesamts für Gesundheit (BAG) durch.

«Das neue Monitoring zu den hitzebedingten Todesfällen schliesst auch Tage mit moderat hohen Temperaturen mit ein, somit kann der Einfluss von wenig ausgeprägten Hitzeperioden berücksichtigt werden», sagt Martina Ragettli, Projektleiterin des Hitze-Monitorings am Swiss TPH. «Zudem können wir neu auch hitzebedingte Todesfälle unterscheiden, wenn in einem Sommer mehrere ausserordentliche Ereignisse, wie zum Beispiel die COVID-19-Pandemie, gleichzeitig einen Einfluss auf die Sterblichkeit ausüben.»

Todesfälle auch bei moderat hohen Temperaturen
Der erste Bericht zum neuen Monitoring des Swiss TPH wurde kürzlich vom BAFU veröffentlicht. Darin analysieren die Swiss TPH-Forscher die Jahre 2000 bis 2022 und veröffentlichen auch Zahlen zum Hitzesommer 2022, dem bisher zweitwärmsten Sommer seit Messbeginn im Jahr 1864. Die ermittelte Anzahl hitzebedingter Todesfälle liegt für 2022 bei 474. Dies entspricht 1,7% aller Todesfälle in der warmen Jahreszeit zwischen Mai und September. Alle aufgrund der Hitze verstorbenen Personen waren mindestens 75 Jahre alt und 60% waren Frauen. Die Genfersee-Region, das Tessin und die Nordwestschweiz verzeichnen aufgrund der regional stärksten Hitzebelastung im Sommer 2022 die meisten Todesfälle.

Die Analysen des Swiss TPH zeigen ausserdem, dass auch moderat hohe Temperaturen Todesfälle verursachen – und nicht nur Hitzewellen. Als moderat hohe Temperaturen gelten Sommertemperaturen von weniger als 25°C. «An solchen Tagen ist das hitzebedingte Sterberisiko zwar geringer als an extrem heissen Tagen, sie kommen jedoch deutlich häufiger vor», sagt Martina Ragettli. «Insbesondere gesundheitlich vorbelastete und ältere Personen sollten deshalb ihr Verhalten auch bei mässig heissem Wetter anpassen.»

Anpassung an Hitze und Schutzmassnahmen verringern Sterberisiko
Weiter beobachteten die Forscher eine leichte Abnahme des hitzebedingten Sterberisikos an Hitzetagen. «Dies deutet darauf hin, dass in den letzten Jahren eine gewisse Anpassung an die zunehmende Hitzebelastung stattgefunden hat», erklärt Ragettli. In den letzten Jahren haben Bund und Kantone verschiedene Massnahmen zur Sensibilisierung der Bevölkerung für hitzebedingte Gesundheitsrisiken sowie zur Reduzierung der Hitzebelastung in Städten und Gebäuden umgesetzt.

Trotzdem: Hitzewellen und Hitzetage nehmen mit dem Klimawandel an Häufigkeit und Intensität zu. Somit bleibt das Risiko für hitzebedinge Todesfälle bestehen und Massnahmen zum Schutz der Gesundheit vor Hitze werden immer wichtiger.PS

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