Frauen, die im mittleren Lebensalter regelmässig koffeinhaltigen Kaffee konsumierten, erfüllten häufiger die Kriterien für ein gesundes Altern.
Das zeigt ein internationales Forschungsteam um Dr. Sara Mahdavi von der Harvard T. H. Chan School of Public Health.
Kaffee als Schutzfaktor im Alter
Die Forschenden analysierten Daten von 47’513 Frauen aus der «
Nurses’ Health Study». Die Teilnehmerinnen wurden seit 1984 überwacht.
Die Koffeinaufnahme protokollierte das Forschungsteam über validierte Ernährungsfragebögen – dabei wurden u. a. Kaffee, Tee, Cola und entkoffeinierter Kaffee erfasst.
«Während frühere Studien Kaffee mit einzelnen gesundheitlichen Aspekten in Verbindung gebracht haben, ist unsere Untersuchung die erste, die den Einfluss von Kaffee auf mehrere Bereiche des Alterns über einen Zeitraum von drei Jahrzehnten hinweg bewertet.» Dr. Sara Mahdavi, Harvard T. H. Chan School of Public Health.
Gesundes Altern definierte das Team als Leben über 70 ohne eine der elf wichtigsten chronischen Erkrankungen, mit erhaltener körperlicher Funktion, intakter kognitiver Leistungsfähigkeit, guter psychischer Gesundheit und ohne relevante Gedächtnisbeschwerden.
315 mg Koffein pro Tag zeigen positiven Effekt
Nach 30 Jahren ermittelten die Forschenden, wie sich die Chance auf gesundes Altern mit jeder zusätzlichen täglichen Aufnahme von 80 mg Koffein veränderte. Sie analysierten die Wirkung von Kaffee (pro 240 ml), Tee, entkoffeiniertem Kaffee und Cola (pro 355 ml). Auch Faktoren wie Körpergewicht, Rauchverhalten, Alkohol, Bewegung, Bildungsniveau und Proteinzufuhr wurden berücksichtigt.
Bis 2016 erfüllten 3706 Frauen die Kriterien für «gesundes Altern». In der Lebensmitte (zwischen 45 und 60 Jahren) konsumierten diese Frauen im Durchschnitt 315 mg Koffein pro Tag – etwa drei kleine Tassen Kaffee oder 1,5 grosse Becher. Über 80 % des Koffeins stammte dabei aus regulärem Kaffee.
Für jede zusätzliche Tasse Kaffee pro Tag war die Wahrscheinlichkeit für gesundes Altern um 2 % bis 5 % höher – bis zu einem Maximum von etwa fünf kleinen Tassen (bzw. ca. 2,5 grossen).
Tee zeigt keine Wirkung, Cola schadet eher
Für Tee oder entkoffeinierten Kaffee zeigte sich kein positiver Effekt. Umgekehrt war jede zusätzliche kleine Cola mit einem 20 % bis 26 % niedrigeren Risiko für gesundes Altern verbunden – ein Hinweis darauf, dass nicht alle Koffeinquellen gleich wirken.
Die Forschenden betonen, dass Kaffeekonsum zwar einen Beitrag leisten kann, aber nur im Zusammenspiel mit einem gesunden Lebensstil.
«Diese Ergebnisse, so vorläufig sie auch sind, deuten darauf hin, dass kleine, beständige Gewohnheiten die langfristige Gesundheit beeinflussen können. Ein moderater Kaffeekonsum könnte gewisse schützende Effekte haben – insbesondere in Kombination mit anderen gesunden Verhaltensweisen wie regelmässiger Bewegung, ausgewogener Ernährung und Rauchverzicht.» Dr. Sara Mahdavi.
Bereits 2023 zeigte Dr. Mahdavi in einer
Studie, dass genetische Faktoren beeinflussen, wie gut eine Person Koffein verträgt. Mehr Kaffee ist also nicht für alle besser – insbesondere bei geringer Toleranz oder genetischer Prädisposition für unerwünschte Nebenwirkungen.
Lesen Sie
hier die Medienmitteilung der American Society for Nutrition.