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Haben Sport und Ernährung auch im höheren Alter positive Effekte?

Im Alter trägt der fortschreitende Muskelfunktionsverlust im gesamten Körper wesentlich zu einer verringerten Lebensqualität bei. Gleichzeitig steigen Erkrankungs- und Sterblichkeitsrisiko. Eine Studie vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) hat nun untersucht, ob Sport und gezielte Ernährungsstrategien diesen Prozessen auch im höheren Lebensalter noch effektiv entgegenwirken können.

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Es ist bekannt, dass die Muskelfunktion mit zunehmendem Alter abnimmt. Ein Faktor, der dazu beiträgt, ist das «Inflammaging» (Entzündungsaltern). Frühere Studien haben gezeigt, dass chronisch entzündliche Prozesse den Abbau von Proteinen fördern und Wachstumsfaktoren hemmen. Zudem gehen sie mit einer verringerten Muskelkraft und Muskelleistung bei älteren Erwachsenen einher. Der Rückgang der Muskelleistung sorgt wiederum für eine erhöhte Sturzanfälligkeit und schliesslich für eine gesteigerte Morbidität und Mortalität.

Inflammaging
Unter Inflammaging versteht man die altersbedingte Zunahme des chronischen Entzündungszustandes im gesamten Organismus. Dieser ist durch erhöhte Entzündungsmarker im Blut gekennzeichnet und bringt eine hohe Anfälligkeit für chronische Erkrankungen, Behinderung, Gebrechlichkeit und vorzeitigen Tod mit sich.

Zu den Faktoren, die zum Inflammaging beitragen, gehören oxidativer Stress, Veränderungen in der Signalübertragung zwischen Zellen und der Verlust der Teilungsfähigkeit von Zellen (Seneszenz) mit zunehmendem Alter.

Inflammaging ist ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronische Nierenerkrankungen, Typ-2-Diabetes, Krebs, Depressionen und Demenz.

Acht aktive Wochen
Um diesem Prozess entgegenzuwirken, haben Doktorandin Ulrike Hass und ihr Team untersucht, welchen Einfluss
  • eine protein- und omega-3-reiche Ernährung
  • in Kombination mit regelmässiger körperlicher Aktivität
auf die Muskelleistung und das Inflammaging bei älteren Erwachsenen hat.

Dazu führten die Wissenschaftler eine 8-wöchige, randomisiert-kontrollierte Interventionsstudie mit gesunden 65- bis 85-Jährigen aus dem Potsdamer Umland durch. Alle Teilnehmer erhielten ein aufbauendes Trainingsprogramm, das aus einem angeleiteten Vibrationstraining und selbständigen Kraftübungen für zuhause bestand.

Darüber hinaus wurden die Teilnehmenden nach dem Zufallsprinzip einer von drei Ernährungsinterventionen zugeordnet.
  • Die erste Gruppe erhöhte ihre tägliche Proteinzufuhr (1,2-1,5 g Protein pro kg Körpergewicht) mithilfe eines Molkenproteinpräparates und nahm zusätzlich täglich ein Omega-3-reiches Algenöl (2195 mg Omega-3-Fettsäuren) zu sich.
  • Die zweite Gruppe bekam ebenfalls das Molkenproteinpräparat, aber kein Algenöl.
  • Die dritte Gruppe diente als Kontrolle und setzte die gewohnte Ernährung ohne zusätzliche Präparate fort.
  • Alle Probanden führten während des Interventionszeitraums Ernährungsprotokolle und Trainingstagebücher.

Um das Vibrationstraining zu absolvieren, kamen die Teilnehmer einmal pro Woche ins Studienzentrum. Zusätzlich machten sie zuhause drei Mal pro Woche je 45-minütige Übungen, wie Kniebeugen, wiederholtes Aufstehen von einem Stuhl und Bauchmuskeltraining. Dabei gab es leichte wöchentliche Steigerungen. Zu Beginn und am Ende der Studie wurden die Muskelfunktionalität und Muskelkraft der Teilnehmer mithilfe verschiedener Tests, wie dem traditionellen und sehr alltagsnahen Stuhl-Aufsteh-Test, bewertet. Insgesamt schlossen 32 Frauen und 29 Männer die Studie ab und wurden in die finale Analyse einbezogen.

Männer profitierten stärker
«Wir stellten fest, dass Vibrationstraining und Heimtraining in Kombination mit einer proteinreichen und omega-3-angereicherten Ernährung in unserer Studiengruppe vor allem bei den Männern die Muskelleistung verbesserte und die Inflammationswerte reduzierte», erklärt Ulrike Hass. Insgesamt sorgte eine proteinreiche Ernährung für eine höhere Beinkraft und verbesserte die Zeiten beim Stuhl-Aufsteh-Test.

«Unsere Ergebnisse zeigen, dass Sport und Ernährungsstrategien auch im höheren Lebensalter noch relevant, umsetzbar und effektiv sind», sagt Kristina Norman, Leiterin der Abteilung Ernährung und Gerontologie am DIfE und Betreuerin der jungen Wissenschaftlerin Ulrike Hass.PS


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