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Herzgefässe: Plaques unterscheiden sich bei Männern und Frauen

Dr. Lena Marie Seegers vom Universitätsklinikum Frankfurt, Zentrum für Innere Medizin III, hat den Wissenschaftspreis «Frauenherzen» der Deutschen Herzstiftung für ihre Arbeit über geschlechtsspezifische Unterschiede von Plaque-Strukturen erhalten.

Deutsche Herzstiftung28.11.20231"
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind weltweit nach wie vor eine der Haupttodesursachen. Inzwischen ist bekannt, dass es dabei deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt.

So belegen Studien zum Beispiel geschlechtsspezifische Unterschiede im Erscheinungsbild von Herzerkrankungen, die mit Durchblutungsstörungen einhergehen und die in ein akutes (Herzinfarkt) oder chronisches Koronarsyndrom (stabile koronare Herzkrankheit, KHK) münden können. Auslöser sind stets Ablagerungen in den Herzkranzgefässen, die koronare Atherosklerose – und zwar bei beiden Geschlechtern. Unterschiede bestehen jedoch im Detail bei den Merkmalen dieser Ablagerungen aus Blutfetten, Blutgerinnseln und Kalk, den Plaques.

Einen wichtigen Beitrag, diese Unterschiede zu verstehen und damit künftig vielleicht auch eine bessere individuelle Behandlung anbieten zu können, hat die Forschungsarbeit von Dr. Lena Marie Seegers geleistet.

Die Ärztin hat am Massachusetts General Hospital der Harvard Medical School in Boston (MA, USA) genderspezifische Unterschiede bei atherosklerotischen Plaques mittels Optischer Kohärenztomographie (OCT) untersucht. Hierbei wurden Hinweise gefunden, dass offenbar bei Frauen das Fortschreiten der Ablagerungen anders verläuft als bei Männern und auch die Mechanismen, die atherosklerotische Plaques wieder stabilisieren können, Unterschiede aufweisen.

«Die Erkenntnisse aus dieser Forschung sind ein wichtiger Baustein in unserem Verständnis der koronaren Herzerkrankung und der zugrundeliegenden Ablagerungsprozesse», betont Kardiologe Prof. Dr. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Denn etwa jeder dritte Mann und jede fünfte Frau weist ab einem Alter von 70 Jahren eine KHK auf.

Plaqueentwicklung: Bei Männern eher mit Entzündungsvorgängen verbunden als bei Frauen?
Insgesamt wiesen zwar Männer und Frauen gleich häufig layered plaques auf (55 % der Männer versus 54 % der Frauen). «Wir konnten jedoch deutliche Unterschiede im Aufbau dieser Plaques feststellen», so Seegers.
  • So zeigten die geschichteten Plaques der Männer eine andere Morphologie und sie wiesen mehr Merkmale vulnerabler Plaques auf.
  • Sie waren unter anderem häufiger lipidreich und enthielten mehr Makrophagen und Cholesterinkristalle im Vergleich zu ungeschichteten Plaques in der Männergruppe.
  • Einen solchen Unterschied gab es bei den Frauen nicht.
  • In den geschichteten Plaques von Männern fanden sich mehr Hinweise auf frühere Rupturen als bei Frauen, wie zum Beispiel ein durchbrochenes Schichtmuster.
Aufgrund dieser Ergebnisse folgert Seegers, dass bei Frauen vermutlich eher nicht-entzündliche Prozesse eine grössere Rolle beim Fortschreiten der Ablagerungen spielen (Plaqueerosionen), während bei Männern wohl mehrfache Plaquerupturen mit ausgeprägten Entzündungsvorgängen in den Gefässen zum Fortschreiten der Erkrankung führen.

«Der Bedarf an mehr Forschung – Grundlagen-, klinische oder epidemiologische Forschung – ist enorm, um geschlechtsbezogene kardiologische Unterschiede zu klären und die Therapien zu individualisieren», hob Prof. Achim Welz, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Stiftung für Herzforschung (DSHF) hervor.

«Ich begrüsse es sehr, dass frauenspezifische Herzprobleme in den vergangenen Jahren zum Glück auch in der Forschung stärker in das Bewusstsein gerückt sind», sagte auch die Stifterin des Preises Martina Grote zur Preisvergabe. «Der Wissenschaftspreis Frauenherzen will genau diese Forschungen unterstützen und dabei helfen, die Aufmerksamkeit für die frauenspezifische Herzforschung weiter zu erhöhen.»PS


Quelle: Deutsche Herzstiftung, Pressemitteilung vom 23.11.2023

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