Troponin kann heutzutage sowohl mit konventionellen als auch mit sensitiven Methoden gemessen werden. Mit konventionellen Messmethoden werden bei der Diagnose eines Herzinfarkts ohne hinweisende elektrokardiographische Zeichen etwa 20 bis 40 Prozent der Fälle verfehlt (falsch negative Ergebnisse). Die Richtlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie besagen, dass Troponin aufgrund ihrer besseren diagnostischen Leistung mit sensitiven Messmethoden gemessen werden sollte.
Seit dem 1. Januar 2022 ist die Position zur Troponin-Messung in der Analysenliste auf sensitive Messmethoden beschränkt. Bis zum 31. Dezember 2023 besteht jedoch für die ärztlichen Praxislaboratorien eine Übergangsphase, in der die Fakturierung von konventionellen Methoden zulasten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) noch möglich ist. Ziel der Frist war, dass sie genügend Zeit haben, Geräte zur sensitiven Messmethoden zu erwerben und die Anwendung zu erlernen.
Es zeigt sich nun, dass viele ärztliche Praxislaboratorien ihre Geräte bisher noch nicht ersetzt haben und dies wahrscheinlich nicht bis zum 31. Dezember 2023 rechtzeitig tun werden können. Das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) hat deshalb entschieden, die Übergangsfrist zur konventionellen Troponin-Messung um ein Jahr bis zum 31. Dezember 2024 zu verlängern. Bis dahin können die konventionellen Messungen von Troponin weiterhin zulasten der OKP zu einem reduzierten Tarif abgerechnet werden. Für die sensitive Messmethode wird eine neue Position in der Analysenliste (Anhang 3 der KLV) mit gleichbleibendem Tarif aufgenommen. Beide Positionsänderungen gelten ab dem 1. November 2023.
Das EDI fordert gleichzeitig die zuständigen Fachgesellschaften auf, dafür zu sorgen, dass die ärztlichen Praxislaboratorien die sensitive Troponin-Messmethode so rasch wie möglich implementieren, um eine angemessene und sichere Versorgung der Patienten zu gewährleisten.PS