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Herzmedizin: Was die European Society of Cardiology jetzt fordert

Von Herzklappen bis Schwangerschaft – die neuen Empfehlungen der ESC wollen Versorgungslücken schliessen und die Autonomie der Betroffenen stärken. Auf dem ESC-Kongress 2025 wurden mehrere Fragen neu geregelt.

rap 1.9.2025
Der ESC-Kongress gilt als weltweit grösstes Treffen der Herzmedizin und setzt regelmässig Standards in Kardiologie und Herzchirurgie. Mit der Publikation neuer Guidelines gibt die European Society of Cardiology die Richtung für Praxis und Forschung vor.

Am ESC-Kongress in Madrid, der letzte Woche stattfand, lag ein Fokus auf der Stärkung der Patienten-Autonomie, ein anderer auf den interdisziplinären Teams.

Mehrere Leitlinien wurden dabei überarbeitet oder neu formuliert: Sie betreffen Bereiche von der kardiovaskulären Betreuung in der Schwangerschaft über den Umgang mit psychischen Erkrankungen bis hin zu Myo- und Perikarditis, Lipidmanagement und Herzklappenerkrankungen. Der Überblick:

Schwangerschaft & Herzkrankheit. Die neuen ESC-Guidelines fordern spezialisierte «Pregnancy Heart Teams», die Frauen umfassend beraten und eine personalisierte Risikoabschätzung ermöglichen. Ziel ist es, die Autonomie zu stärken und Unterversorgung zu vermeiden.
Zur Mitteilung

Psyche & Herz. In einem Clinical Consensus Statement fordert die ESC erstmals, psychische Erkrankungen systematisch in die kardiovaskuläre Versorgung einzubeziehen. Routinemässiges Screening und der Aufbau interdisziplinärer «Psycho-Cardio-Teams» sollen Betroffene besser versorgen und einen Kulturwandel hin zu ganzheitlicher Herzmedizin einleiten.


Myo- und Perikarditis. Erstmals gibt es kombinierte Leitlinien zu Myokarditis und Perikarditis. Neu ist der Oberbegriff «inflammatory myopericardial syndrome (IMPS)» sowie die Betonung moderner Bildgebung wie CMR. Dabei werden strukturierte Diagnosepfade vorgestellt und konkrete Empfehlungen für eine sichere und frühzeitige Rückkehr in Sport und Beruf gegeben.


Lipidmanagement. Ein gemeinsames Update von ESC und EAS empfiehlt, das individuelle Risiko mit SCORE2 und SCORE2-OP präziser zu berechnen und Therapien früher zu intensivieren. Vorgesehen ist ein breiterer Einsatz von Kombinationstherapien, während Statine nun auch bei HIV-Patienten ab 40 sowie bei kardiotoxischer Chemotherapie empfohlen werden.

Herzklappenerkrankungen. Die neuen ESC/EACTS-Guidelines legen Wert auf interdisziplinäre Herz-Teams und standardisierte Entscheidungsprozesse. Damit soll eine Unterbehandlung verhindert werden. Klare Indikationskriterien sollen helfen, Patienten gerechter und transparenter für chirurgische oder katheterbasierte Eingriffe auszuwählen und die Versorgungsqualität zu sichern.

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