Es ist seit längerem bekannt, dass Fasten das Immunsystem positiv beeinflussen kann und sich chronische Entzündungszustände dadurch verbessern. Es ist allerdings nur wenig darüber bekannt, welchen Rolle Immunreaktionen für einen gesunden Stoffwechsel spielen. Da die Leber ein zentraler Knotenpunkt und Regulator des Stoffwechsels ist, konzentrierte sich eine Forschungsgruppe bei der Beantwortung der Frage auf dieses Organ.
Hepatozyten und Lebermakrophagen kommunizieren
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass Hepatozyten und Lebermakrophagen aktiv miteinander kommunizieren, und identifizierten den Glucocorticoid-Rezeptor als Schlüsselfaktor dazu. «Als wir diesen Rezeptor in den Makrophagen ausschalteten, kam es zu einem Verlust des Fasten-Signalwegs in den Leberzellen und die Induzierung der Ketogenese wurde beeinträchtigt. Das bedeutet, dass diese Immunzellen in der Lage sind, die Wirkung des Fastens auf unseren Stoffwechsel direkt zu beeinflussen», sagt Anne Loft von Helmholtz Munich.
Giorgio Caratti und Jan Tuckermann von der Universität Ulm fügen hinzu: «Tatsächlich ist dies das erste Mal, dass wir diesen Prozess unter ‚gesunden‘ Bedingungen beobachten konnten. Wir wussten, dass Immunreaktionen unseren Stoffwechsel in einer ‚kranken‘ Umgebung beeinflussen können, aber das war neu. Es beweist, dass eine geringe Immunaktivität für eine ausgewogene Stoffwechselreaktion auf das Fasten sogar notwendig ist.»
Ausblick in die Zukunft
«Freiwilliges Fasten wirkt sich nachweislich positiv auf unsere Gesundheit aus. Es kann einer Reihe menschlicher Stoffwechselkrankheiten vorbeugen, darunter Typ-2-Diabetes und Adipositas. Unsere Erkenntnisse dienen dem Verständnis der molekularen Mechanismen, die diesen Krankheiten zugrunde liegen. Sie werden massgeblich dazu beitragen, wirksame Therapien auf der Basis von Fasten zu entwickeln – mit dem Ziel, dass diese so schnell wie möglich bei den Patienten ankommen», sagt Studienleiter Stephan Herzig.PS
Die Studie ist ein Projekt von Helmholtz Munich, der Universität Ulm, der Technischen Universität München (TUM), des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD), des Universitätsklinikums Heidelberg und der University of Southern Denmark.