Wenn Tupfer, Bauchtücher oder Instrumente nach einer Operation im Körper verbleiben, ist das nicht nur gefährlich, sondern auch teuer. Rund 1’000 solcher «Never Events» passieren nach
Angaben des Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt jährlich in deutschen OPs – mit gravierenden Folgen für Patientinnen und Patienten.
Ein neues KI-gestütztes Assistenzsystem will das ändern.
Im Projekt «DSCC – Digital Surgical Count Control» entwickelt die Westsächsische Hochschule Zwickau (WHZ) gemeinsam mit der Medik Hospital Design GmbH und der Code’n’Ground AG eine digitale Zählkontrolle für OP-Materialien.
Ziel ist es, die manuelle Zählung durch ein kamerabasiertes System zu ergänzen und so Fehler zu vermeiden. Das System erkennt mithilfe künstlicher Intelligenz und Bildverarbeitung chirurgische Objekte in Echtzeit und vergleicht Soll- und Ist-Zustand. Eine Visualisierung auf einem Monitor im OP warnt bei Abweichungen automatisch.
Mehr Sicherheit, weniger Aufwand
Das System könnte nicht nur Leben retten, sondern auch Ressourcen sparen, so die Hochschule: Schon eine halbe Minute weniger Zählzeit pro Eingriff würde bei rund 17 Millionen Operationen jährlich ein Einsparpotenzial von bis zu 500 Millionen Euro bedeuten. Neben der Patientensicherheit profitiert auch das OP-Personal durch Entlastung und klare Dokumentation.
Nach Projektende soll die Lösung als zertifiziertes Medizinprodukt auf den Markt kommen – kompatibel mit bestehenden und neuen OP-Sälen. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt gefördert.