«Es ist schwierig, die Kinder herauszufischen, wo eine Behandlung wirklich nötig ist», so Renée Fuhrmann. Aber bis zum 14. Lebensjahr muss man das herausfinden, im Optimum zwischen dem 10. und 12. Lebensjahr. Häufig sind es die Mütter oder Grossmütter, denen etwas am veränderten Gehen ihrer Kinder und Enkel auffällt. Oft ist es eine Art «Charlie-Chaplin-Gang» mit sehr stark nach aussen gedrehten Füssen.
Eine klinische Untersuchung mit speziellen Tests bringt meist schon Licht ins Dunkel. Die Kinder müssen auf Zehenspitzen gehend von hinten betrachtet werden. Dann schätzt der Facharzt ein, ob die Muskulatur in der Lage ist, die Fehlstellung auszugleichen.
Ist dies nicht der Fall, müssen die jungen Patienten zunächst in der Physiotherapie genau diese Muskeln trainieren. Allerdings haben Kinder häufig keine Lust, das lange zu machen. Als nächster Schritt eignen sich propriozeptive Einlagen. Fuhrmann: «Das sind die Einlagen mir den vielen kleinen Knubbeln. Durch eine Stimulation an den richtigen Stellen wird auch dadurch angeregt, dass sich die Muskulatur wieder richtig aufbaut. Auch hilft den Ärzten hier ein Kontroll-Foto der Eltern, je von hinten und von vorn. Nach einem Jahr gibt’s eine erneute Kontroll-Untersuchung.»
Bevor das Wachstum der Kinder in die Schlussphase geht (Mädchen ab ca. 10, Jungen mit 12 Jahren), die Deformität zunimmt und ggf. sehr schmerzhaft ist, kann eine Operation in Betracht gezogen werden. Über einen kleinen Schnitt kann ein Platzhalter (alternativ eine Schraube) am äusseren Fuss eingebracht werden, womit das Abkippen des Fusses in den Knickfuss vermieden wird.
Werden Knick-Plattfüsse, nicht erkannt und behandelt, kann es irgendwann zu extremen Schmerzen und aufwändigen knöchernen Korrekturen kommen.PS
Fazit
Ein sehr auffälliger kindlicher Knick-Plattfuss muss beobachtet, kontrolliert, bei Bedarf behandelt und darf keineswegs ignoriert werden.