Künstliche Intelligenz sagt plötzlichen Herztod mit hoher Treffsicherheit voraus
Ein KI-Modell aus den USA erkennt mit bislang unerreichter Präzision, welche Patientinnen und Patienten ein hohes Risiko für einen plötzlichen Herztod tragen – und könnte damit Leben retten.
Sarah Bourdely7.7.20253"
Forschende der Johns Hopkins University haben eine multimodale KI entwickelt, die das Risiko für plötzlichen Herztod bei Personen mit hypertropher Kardiomyopathie (HCM) bewertet.
Im Vergleich zu bisherigen klinischen Richtlinien liefere das neue System deutlich präzisere Einschätzungen, so die Autoren in einer Medienmitteilung. Besonders bei der Hochrisikogruppe (40 - 60 Jahre) erreiche die KI eine Treffsicherheit von bis zu 93 %.
Kontrastverstärkte Herz-MRT eines HCM-Patienten mit hohem Risiko für plötzlichen Herztod: Rote Markierungen zeigen fibrotisches Gewebe, identifiziert durch KI. Bild: PD.
Das Modell MAARS (Multimodal AI for Arrhythmia Risk Stratification) analysiert dafür nicht nur medizinische Verlaufsdaten, sondern nutzt auch umfassend kontrastverstärkte kardiale MRT-Aufnahmen – ein bisher weitgehend ungenutztes Potenzial. Die KI erkennt spezifische Narbenmuster (Fibrosen), die mit einem erhöhten Risiko für tödliche Herzrhythmusstörungen korrelieren.
Mehr Präzision, weniger Eingriffe
Bisherige Guidelines zur Risikobewertung – etwa in den USA und Europa – lagen oft nur bei 50 % Genauigkeit und waren damit «kaum besser, als zu Würfeln», sagt Studienleiterin Natalia Trayanova.
Das neue KI-System ermögliche dagegen eine individualisierte Risikoabschätzung und liefere Ärztinnen und Ärzten auch erklärbare Gründe für die Klassifikation. Damit eröffne sich ein neuer Weg zu personalisierten Therapien – und zur Vermeidung unnötiger Eingriffe bei Niedrigrisikopatientinnen und -patienten.
«Unsere Studie zeigt, dass die KI unsere Prognosefähigkeit substanziell verbessert und somit das Potenzial hat, die klinische Versorgung zu verändern », Jonathan Chrispin, Co-Autor, Johns Hopkins University.
Das MAARS-Modell wird derzeit auf weitere Herzerkrankungen wie kardiale Sarkoidose und arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie ausgeweitet.