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Neues EU-Projekt erforscht Mittelmeerdiät als Weg zu gesundem Lebensstil

Eine länderübergreifende Initiative setzt sich für nachhaltigen Wandel ein. Mit dem vom EU-Programm PRIMA geförderten Projekt soll ein gesundes und umweltfreundliches Ernährungs- und Agrarsystem gestärkt werden.

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Innerhalb von wenigen Jahrzehnten haben sich die Ernährungsgewohnheiten dramatisch verändert, hin zu ultrahochverarbeiteten Lebensmitteln und Getränken. Der Anteil von UPFD – kurz für Ultra-Processed Foods and Drinks – an der Nährstoffzufuhr liegt in vielen Ländern Europas und des Mittelmeerraums bei über 50 Prozent und hat nachweislich schädliche Auswirkungen, nicht nur auf unsere Gesundheit, sondern auch auf unser Ökosystem.

«Wenn wir diese Negativspirale durchbrechen wollen, müssen wir dringend unsere Ernährungsgewohnheiten ändern und in Kombination mit körperlicher und sozialer Betätigung zu einem nachhaltigen, gesunden und aktiven Lebensstil finden – nachhaltig für uns Menschen und nachhaltig für unsere Umwelt», sagt Dr. Achraf Ammar von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU).

EU-Projekt MEDIET4ALL soll mediterranen Lebensstil fördern
Mit dem Ziel, einen gesunden mediterranen Lebensstil zu fördern, ist das EU-Projekt MEDIET4ALL gestartet. Unter der Leitung von Dr. Achraf Ammar koordiniert die JGU das Projekt. Zudem sind zehn Partner aus acht Ländern beteiligt, insbesondere auch Länder aus dem Mittelmeerraum. Die Kooperationspartner verfügen über ein Budget von 2,4 Millionen Euro. Der Startschuss fiel bei einem Kick-off-Meeting im Juli 2023 in Mainz.

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Teilnehmende Länder am PRIMA-Projekt MEDIET4ALL (Abb./©: MEDIET4ALL)

Ungesunden Ernährungsformen durch mediterrane Kost entgegensteuern
Die drastische Verschiebung der Ernährungsgewohnheiten hin zu stärker industrialisierten Ernährungsmustern ist vor allem auf moderne gesellschaftliche Trends sowie das Aufkommen globaler industrieller Lebensmittelsysteme und grosser transnationaler Unternehmen zurückzuführen. Sie bieten bequeme, schmackhafte, attraktive und leicht zu konsumierende Lebensmittel an, die durch intensives Marketing beworben werden. «Dieser alarmierende weltweite Anstieg des Verbrauchs von ultrahochverarbeiteten Nahrungsmitteln und Getränken und die daraus resultierenden negativen Auswirkungen auf die Bevölkerung und das Ökosystem machen deutlich, dass dringend Massnahmen ergriffen werden müssen, um diese raschen negativen Veränderungen zu bekämpfen und ihre negativen Auswirkungen zu untersuchen», so Dr. Achraf Ammar, Mitarbeiter am Institut für Sportwissenschaft der JGU. «Das Projekt MEDIET4ALL wird gesunde und umweltfreundliche Perspektiven, multidisziplinäres Expertenwissen und intelligente Technologien zusammenbringen, um den Übergang von der UPFD-Kultur zu unverarbeiteten oder minimal verarbeiteten Lebensmitteln zu unterstützen», fügt der Sportwissenschaftler hinzu.

Mittelmeerdiät (MEDIET) für Gesundheit und Schonung des Ökosystems
Die Kooperationspartner orientieren sich dabei an der Mittelmeerdiät (MEDIET), die nach wissenschaftlichen Studien das weltweit am besten belegte Ernährungskonzept zur Förderung von Gesundheit und Langlebigkeit ist – bei gleichzeitiger Schonung des Ökosystems.

Interessanterweise wird MEDIET auch als das am einfachsten zu befolgende Ernährungskonzept unter den Diäten mit wenig verarbeiteten Lebensmitteln bezeichnet. Dabei wird in der Küche Wert auf Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Olivenöl gelegt, ergänzt von Fisch und eher wenig Milchprodukten und Fleisch.

Mithilfe einer auf Onlineumfragen basierenden Studie versuchen die Forschungspartner, zunächst das Verhalten von Konsumenten dieser mediterranen Ernährung zu verstehen und zu erfassen, inwieweit sie sich an die Diät halten und welche Faktoren dafür den Ausschlag geben. Dann werden sie verschiedene Programme für einen gesunden Lebensstil entwerfen und testen, wozu auch Empfehlungen zur körperlichen und sozialen Aktivität gehören. «Körperliche Betätigung ist sehr wichtig. Aber Bewegung allein ist ohne die richtige Ernährung nicht ausreichend für einen gesunden aktiven Lebensstil, zu dem auch die soziale Integration gehört. Das Zusammenspiel dieser Elemente ist sehr wichtig und bildet mit anderen Aspekten die Basis unseres Projekts», erklärt Ammar.

Partner aus der EU und Nordafrika kooperieren
Dass die Kooperation viele fächerübergreifende Felder abdeckt, zeigt sich auch an den Schwerpunkten und der Herkunft der Beteiligten: Von den Lebensmittelwissenschaften, der Verfahrenstechnik, der Ernährungswissenschaft und Diätetik über die Sportwissenschaften, Informatik und Digitalwissenschaften ist bis zur Verpackungstechnik ein breites Wissen vertreten. Zu den akademischen Partnern gehören die Université de Bourgogne in Frankreich, die Universitat de València in Spanien, die Università degli Studi di Palermo in Italien, die Universität Sfax in Tunesien, die École Nationale d'Agriculture de Meknès in Marokko und die Faculté de Médecine et de Pharmacie de Rabat, ebenfalls in Marokko, sowie die Université M'Hamed Bougara in Boumerdes in Algerien. Zu den nichtakademischen Partnern gehören das Agrifood-Cluster Vitagora in Frankreich und das Ausbildungsinstitut und Sozialunternehmen Microtarians in Luxemburg (siehe Abbildung weiter oben).

«Die Herausforderung besteht darin, dass wir eine länderübergreifende Bewegung schaffen, um die mediterrane Ernährung zu fördern und damit den Übergang zu gesunden, minimal verarbeiteten Lebensmitteln zu unterstützen», beschreibt Ammar die Aufgabe.

Produkte und Aktivitäten geplant
Zu diesem Zweck wird das Projekt MEDIET4ALL wissenschaftliche und verkaufsfördernde Aktivitäten kombinieren, um gleichzeitig die Bequemlichkeit, Modernität und Wettbewerbsfähigkeit dieser Ernährung zu fördern und das Bewusstsein für die negativen Auswirkungen von ultraverarbeiteten Lebensmitteln und die allgemeinen Vorteile der MEDIET zu schärfen.

Dementsprechend sind verschiedene Produkte und Aktivitäten geplant,
  • darunter die Durchführung von Kochkursen,
  • die Entwicklung digitaler Toolkits und kooperativer Spiele,
  • die Organisation von Sensibilisierungs- und Motivationskampagnen,
  • die Entwicklung und Erprobung moderner Rezepte mit hohem Nährwert und umweltfreundlicher Bio-Verpackung,
  • die Einrichtung einer integrativen Plattform für den Kontakt zwischen Verbrauchern und Herstellern sowie
  • die Entwicklung und Erprobung der MEDIET4ALL-App, die als intelligenter Lifestyle-Coach fungieren wird.

Insgesamt geht das Anliegen der Projektpartner über reine Gesundheitsaspekte hinaus: Eine mediterrane Ernährung hilft auch bei der Einsparung von Wasser und Energie, der Reduktion von Treibhausgasen und der Erhaltung der Böden. Daher reiht sich das Projekt in die «Farm to Fork Strategy» des Europäischen Grünen Deals ein, mit dem die EU bis 2050 klimaneutral werden will.PS

Quelle: Johannes Gutenberg Universität Mainz, Pressemitteilung vom 02.11.2023

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