Fertigspritzen sind im klinischen Alltag weit verbreitet – dennoch kann es in Einzelfällen zu verstopften Nadeln kommen. Ein möglicher Grund: Zink, das aus dem Gummikappen-Nadelschutz stammt.
Das haben Forschende des Paul Scherrer Instituts (PSI) und des Technologietransferzentrums ANAXAM in einer
Studie nachgewiesen. Die Untersuchung erfolgte im Auftrag des Pharmaunternehmens MSD – mithilfe modernster Analytik an der Synchrotron Lichtquelle Schweiz SLS.
Nur bei falscher Lagerung ein Problem
Eine erste Analyse durch MSD zeigte bereits: Bei Fertigspritzen mit Nadelschutz war Zink in der getrockneten Injektionslösung vorhanden – bei solchen ohne Schutzkappe hingegen nicht. Allerdings war Zink nur nachweisbar, wenn die Fertigspritze zuvor bei 40 °C gelagert worden war. Bei ordnungsgemässer Lagerung bei 5 °C war kein Zink nachweisbar.
Um das Element präzise zu lokalisieren, nutzten die Forschenden Synchrotronstrahlung, also spezielle Röntgenstrahlen. Damit konnten sie Verstopfungen in Edelstahlkanülen mit einem Innendurchmesser unter 200 Mikrometern sichtbar machen. Ergänzend kam SR-XRF (
Synchrotron-based X-Ray fluorescence) zum Einsatz, eine Methode, die den «Fingerabdruck» chemischer Elemente im Material erkennt und «mit hoher räumlicher Auflösung in der Kanüle sichtbar macht», erklärt der PSI-Physiker Dario Ferreira Sanchez in einer
Medienmitteilung.
Die Studie zeigt, dass Zink unter ungünstigen Bedingungen zur Gelbildung von Proteinen und einer erhöhten Viskosität führen kann – beides bekannte Risikofaktoren für Nadelverstopfungen. Die Ergebnisse liefern neue Anhaltspunkte für die Ursachen nadelbedingter Applikationsprobleme – und könnten dazu beitragen, Produktsicherheit und Handhabung von Fertigspritzen weiter zu verbessern.