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S3-Leitlinie zum Prostatakarzinom aktualisiert

Das Leitlinienprogramm Onkologie hat die S3-Leitlinie zum Prostatakarzinom überarbeitet. Die nunmehr siebte Version entstand unter der Federführung der Deutschen Gesellschaft für Urologie und unter Mitwirkung von 19 Fachgesellschaften sowie Patientenvertretern des Bundesverbandes Prostatakrebs Selbsthilfe. Neuerungen der Leitlinie gibt es in drei Kapiteln. Sie betreffen vor allem pathomorphologische Untersuchungen, die aktive Überwachung von Patienten und medikamentöse Therapieempfehlungen im metastasierten Stadium.

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Prostatakrebs ist mit Abstand die häufigste bösartige Tumorerkrankung bei Männern. Aufgrund der demografischen Entwicklung ist zu erwarten, dass sowohl Inzidenz als auch Prävalenz zunehmen werden.

«Mit der leitliniengerechten Behandlung sollen auch unerwünschte Folgen der Prostatakarzinombehandlung minimiert werden, etwa erektile Dysfunktion, Inkontinenz und Darmschädigung. Deshalb ist die S3-Leitlinie zum Prostatakarzinom von zentraler Bedeutung in der Urologie. Sie wird regelmässig überarbeitet, um die Patientenversorgung nach dem jeweils aktuellen Stand der Wissenschaft zu ermöglichen», sagt Leitlinienkoordinator Prof. Dr. Marc-Oliver Grimm, Direktor der Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Jena.

Pathomorphologische Untersuchungen
Pathomorphologische Untersuchungen spielen in der onkologischen Diagnostik eine zentrale Rolle – unter anderem, um die Prognose zu ermitteln.
  • Für die Abschätzung der Prognose aufgrund der Pathologie sollen in der Routineversorgung keine über die Pathomorphologie hinausgehenden weiterführenden Untersuchungen (Molekularbiologie, Immunhistochemie, Zytometrie) durchgeführt werden.
  • Validierte genomische/transkriptomische Tests sollten nur dann durchgeführt werden, wenn deren Ergebnis die Therapieplanung ändern würde.
  • Patienten mit metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinomen soll eine Sequenzierung von BRCA2 und -1 angeboten werden. Denn BRCA-Mutationen können auf einen potenziellen Nutzen von zielgerichteten Therapien mit PARP-Inhibitoren hinweisen.
  • Zudem kann diesen Patienten eine immunhistochemische Untersuchung der Mismatch Repair (MMR)-Proteine im Karzinom angeboten werden, denn eine Defizienz dieser Proteine gilt als prädiktiver Marker für die Immuncheckpoint-Therapie.

Aktive Überwachung (Active Surveillance)
Kurative Therapien des Prostatakarzinoms sind häufig mit signifikanten Nebenwirkungen und Einschränkungen der Lebensqualität verbunden. Das Konzept der aktiven Überwachung (Active Surveillance) dient der Vermeidung einer Überbehandlung und kommt prinzipiell für alle Patienten in Frage, die ein sogenanntes Niedrigrisiko-Prostatakarzinom haben. Die aktive Überwachung wird neu für Patienten mit einem lokal begrenzten Niedrigrisiko-Prostatakarzinom explizit empfohlen und auch als Möglichkeit für ausgewählte weitere Patienten mit eher günstigem Risikoprofil benannt. Auch Parameter, die gegen eine aktive Überwachung sprechen, wurden aktualisiert.

Änderungen bei den Therapieempfehlungen
Die Therapie des metastasierten, hormonsensitiven Prostatakarzinoms hat sich in den vergangenen Jahren grundlegend geändert.
  • Bei diesen Patienten soll zeitnah nach Diagnosestellung eine Androgendeprivation (ADT) zur Reduktion des Risikos typischer Komplikationen, etwa pathologische Frakturen, Rückenmarkskompression, Harnleiterobstruktion oder auch Knochenschmerzen eingeleitet werden.
  • Allen Patienten soll zusätzlich zur ADT eine Therapie mit einem neuen Hormonpräparat angeboten werden; neu zu den bestehenden Therapieempfehlungen aufgenommen wurden die medikamentösen Dreifachkombinationen.
  • Auch die Therapieempfehlungen zum androgenunabhängigen oder kastrationsresistenten Prostatakarzinom (CRPC) wurden aktualisiert und berücksichtigen alle zwischenzeitlich erfolgten Neuzulassungen von Medikamenten.
  • Zudem wurden erstmals zwei Empfehlungen zum neuroendokrinen Prostatakarzinom, das sich durch eine aggressive Verlaufsform auszeichnet, in die Leitlinie aufgenommen.PS

Zur S3-Leitlinie Prostatakarzinom

Quelle: Deutsche Krebsgesellschaft (DKG), Pressemitteilung vom 01.07.2024

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