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Schmerztherapeutika der nächsten Generation

Im Rahmen einer internationalen Studie mit Beteiligung der Universität Innsbruck, der Medizinischen Universität Wien und Forschungseinrichtungen in Australien und den USA wurde ein neuer opioidähnlicher Wirkstoff entwickelt.

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Chronischer Schmerz ist zu Beginn des dritten Jahrtausends immer noch eine Herausforderung für die Medizin. Weltweit sind mehr Menschen von chronischen Schmerzen betroffen als von Herzkrankheiten, Krebs und Diabetes zusammengenommen. Schmerz beeinträchtigt das tägliche Leben, wodurch sich persönliches Leid, hohe Gesundheitskosten und eine starke wirtschaftliche Belastung für die Gesellschaft ergeben.

Neuer Wirkstoff bindet an κappa-Opioid-Rezeptor
Opioide zählen zu den wichtigsten Medikamenten in der Schmerztherapie. Während die derzeit klinisch verwendeten Opioide, wie z.B. Morphin, Oxycodon oder Fentanyl an den mu-Opioid-Rezeptor anbinden und effizient Schmerzen lindern können, verursachen sie auch zahlreiche schwerwiegende Nebenwirkungen. Solche Opioidanalgetika werden auch häufig missbräuchlich verwendet, so dass Opioidsucht in den vergangenen Jahren zu einer sich rasch entwickelnden Epidemie wurde und zahlreiche Todesfälle zur Folge hatte. Deshalb sind innovative Forschungsansätze notwendig, um die derzeitigen Schmerztherapien deutlich zu verbessern und Komplikationen zu verringern.

Durch Zusammenarbeit von Forschern aus Österreich, Australien und den USA wurde jetzt ein opioidähnlicher Wirkstoff entwickelt, der an einen verwandten Rezeptor bindet, den κappa-Opioid-Rezeptor. Dieser kann eine effektive Schmerzlinderung einleiten, ohne die Gefahren physischer Abhängigkeit und Opioidsucht.

Neue Wege zur Entwicklung von Schmerztherapeutika
Entwickelt wurde ein neues computergestütztes Designverfahren, welches gezielt chemische Verbindungen entwirft, die eine hohe Bindungsaffinität für ihr Wirkstoffziel aufweisen. Diese De-novo-Design Methode wurde nun auf die Familie der G-Protein-gekoppelten Rezeptoren (GPCR) angewandt, das wichtigste Wirkstoffziel, da rund ein Drittel aller Arzneimittel auf diese zellulären Rezeptoren wirken. Mit Hilfe der Kombination von De-Novo-Design sowie pharmakologischen und strukturellen Analysen wurde ein vielversprechendes Peptid-Wirkstoff-Konjugat identifiziert, ein therapeutisches Molekül: DNCP-β-NalA(1) (De novo circular peptide-β-naloxamine).

Die in vivo Untersuchungen unter Leitung der Pharmakologin Mariana Spetea vom Institut für Pharmazie der Universität Innsbruck zeigten, wie dieser neu entdeckte opioidähnliche Wirkstoff im Tiermodell eine starke schmerzlindernde Wirkung, aber deutlich weniger unerwünschte Begleiterscheinungen zur Folge hat. Durch zielgerichtete Modulierung einzelner zellulärer Signalwege des κappa-Opioid-Rezeptors verspricht dieser Wirkstoff also bessere Verträglichkeit bei gleichzeitiger Reduktion der Nebenwirkungen.

«Das pharmakologische Profil der neu entwickelten Wirkstoffe, welche den kappa-Opioid Rezeptor aktivieren und bei denen keine Abhängigkeit ausgelöst werden kann, ist vielversprechend», erklärt Spetea. «Die neu entdeckten Wirkstoffkandidaten haben grosses Potenzial als Schmerztherapeutika der nächsten Generation.»PS

  • Zur Originalpublikation
Muratspahić E, Deibler K et al.: Design and structural validation of peptide–drug conjugate ligands of the kappa-opioid receptor. Nature Communications. 2023;14:8064

Quelle: Universität Inssbruck, Medienmitteilung vom 21.12.2023

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