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Sicher reisen trotz Herzschwäche

Fast alle Herzpatienten können sich heute sicher auf Reisen begeben, auch Flug- und Fernreisen stellen kein Tabu dar. Voraussetzung ist allerdings, dass die Betroffenen ihre Reise im Vorfeld gut planen, einen kardiologischen Kontrolltermin sowie im Idealfall auch eine individuelle reisemedizinische Beratung wahrnehmen.

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Reisen gilt als Balsam für die Seele – für den Körper kann es jedoch schnell anstrengend werden. Der Aufenthalt in der dünnen, sauerstoffarmen Kabinenluft eines Flugzeugs, deren Sauerstoffgehalt der Bergluft in 2400 Metern Höhe entspricht, belastet bereits das Herz-Kreislaufsystem. Das macht sich allerdings meist erst bei zusätzlichen Anstrengungen, wie beim Gehen ungewohnt langer Strecken und dem Schleppen schwerer Koffer bemerkbar. «Der wichtigste Faktor für die Reisetauglichkeit ist daher heute meist die Flug- und Höhenreisetauglichkeit», sagt Dr. med. Ilse Janicke, Leitende Oberärztin am Herzzentrum Duisburg. Diese könne bereits bei einer latenten, also noch nicht entdeckten und nicht behandelten Herzinsuffizienz eingeschränkt sein.

Reisemedizinische Untersuchung wahrnehmen
«Unter Reisenden befinden sich immer mehr Personen mit einer Herzschwäche», sagt Janicke. Bereits heute können rund 70 Prozent aller auf Reisen auftretenden Todesfälle auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückgeführt werden. Jedoch nehmen nur 40 Prozent der Herzpatienten vor Reiseantritt eine reisemedizinische Untersuchung und eine Reiseberatung wahr.

Beratung und Schulung
Wie wichtig eine solche Beratung ist, zeigt bereits die Liste der Faktoren, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf Reisen beeinflussen können: Neben der Reisedauer finden sich dort klimatische Aspekte wie Hitze oder Kälte, die Feinstaubbelastung vor Ort, Aspekte der Ernährung oder des Flüssigkeitshaushalts sowie Möglichkeiten der medizinischen Versorgung am Reiseziel. Auch das geplante Aktivitätsniveau – etwa in der sauerstoffarmen Bergluft – sollte berücksichtigt werden. «Wer in höheren Lagen Skifahren oder Wandern möchte, sollte sich zunächst für drei bis vier Tage akklimatisieren, bevor er seine Aktivität steigert», rät Janicke. Die individuelle Belastungsgrenze könne vorab per Fahrradergometrie bestimmt werden. Vor Ort könne der Reisende dann selbst seinen Puls messen und seine Belastung daran anpassen.

Medikation und Verhalten anpassen
Als besonders kritischen Punkt nennt Janicke auch mögliche Nebenwirkungen der eingenommenen Medikation. «Insbesondere wenn entwässernde Medikamente eingenommen werden, sollte man die Gefahr eines Flüssigkeitsmangels im Auge behalten», erläutert die Duisburger Herzspezialistin. Die trockene Kabinenluft im Flugzeug, Reisedurchfälle oder starke Hitze könnten leicht zu einer gefährlichen Dehydrierung führen. Zu beachten sei auch, dass viele Herzmedikamente die Haut sonnenempfindlicher machten; beim Aufenthalt in Gegenden mit starker Sonneneinstrahlung sei daher die Anwendung von Breitspektrum-Sunblockern erforderlich. Bei einer Zeitverschiebung von mehr als zwei Stunden gen Westen müsse zudem die Medikation gemäss einer Formel erhöht, gen Osten verringert werden, um die im Körper wirksame Dosis stabil zu halten. All diese Aspekte kommen im Rahmen einer individuellen Beratung und Schulung zur Sprache, bei der die Patienten lernen, mögliche Nebenwirkungen und ihre Symptome zu erkennen und entsprechend zu reagieren.

Kardiologischer Checkup – Reisetauglichkeit prüfen
Unabhängig von Art und Ursache der Herzinsuffizienz ist Reisetauglichkeit im Allgemeinen dann gegeben, wenn die Erkrankung stabil ist, bestimmte Mindestwerte bei der Sauerstoffsättigung erreicht werden und der Patient oder die Patientin mässige körperliche Anstrengungen – etwa 50 Meter in der Ebene zu gehen – ohne Hilfe und ohne Beschwerden bewältigen kann. «Um die individuelle Reisetauglichkeit festzustellen, empfehlen wir allen Herzpatienten dringend, vier bis sechs Wochen vor Reisebeginn einen kardiologischen Check-up wahrzunehmen», sagt Janicke. Hier könne aufgrund des bisherigen Krankheitsverlaufs, eines Ruhe-EKGs, einer Messung der Sauerstoffsättigung und möglicher weiterer Untersuchungen das Risiko abgeschätzt werden, ob die Krankheit sich während der Reise verschlechtern könnte – und es sei noch Zeit, mögliche Gegenmassnahmen zu ergreifen. So könne etwa eine Assistenz am Flughafen beantragt werden und bei Bedarf auch die Versorgung mit zusätzlichem Sauerstoff während des Fluges. «Mit Hilfestellungen wie diesen sind Fernreisen selbst bei schwerer Herzinsuffizienz oft durchaus möglich», so Janicke. PS

Quelle: CRM Centrum für Reisemedizin/Pressemitteilung, 09.03.2022

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