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smarter medicine − Top 5 Angiologie

Die Schweizerische Gesellschaft für Angiologie hat zusammen mit der gemeinnützigen Organisation smarter medicine eine Top-5-Liste publiziert. Überraschend dabei: In ihrer ersten Empfehlung rät die Gesellschaft von einer Langzeiteinnahme von Aspirin ohne Hinweise auf eine Herz-Kreislauf-Erkrankung ab.

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Die Schweizerische Gesellschaft für Angiologie gibt die folgenden Empfehlungen ab:

1) Keine Blutplättchen-hemmenden Medikamente wie Acetylsalicylsäure in der Primärprävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Gemäss Erkenntnissen der jüngsten Studien sollte Aspirin nicht mehr für alle Patienten im Rahmen der Primärprävention empfohlen werden, da der Nutzen hinsichtlich Reduktion von künftigen Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Durchblutungsstörungen von Herz, Hirn und Extremitäten gering ist. Nach den allgemeinen Präventionsmassnahmen (körperliche Bewegung, Raucherentwöhnung, Behandlung von Bluthochdruck und Hypercholesterinämie usw.), deren Nutzen eindeutig und deren Risiken bemerkenswert gering sind, ist ein individueller Ansatz bei der Verschreibung von Aspirin gerechtfertigt. Bei Patienten, die jünger als 70 Jahre sind, sollte ärztlich das 10-Jahres-Risiko für einen Herz-Kreislauf-Stillstand abgeschätzt werden. Wenn dieses Risiko sehr hoch und das Blutungsrisiko gering ist, kann eine Behandlung mit Aspirin in Erwägung gezogen werden, wobei die Präferenzen des Patienten zu berücksichtigen sind.

Quelle:
2019 American College of Cardiology / American Heart Association (ACC/AHA)

Evidenzlevel:
Kein allgemeines Evidenzlevel, diverse Evidenzlevels je nach Risikostratifizierung

2) Keine Diagnostik mittels CT oder MRT zur Abklärung einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK)
Die Durchführung einer kontrastmittelgestützten Computertomografie oder Kernspintomografie ist in der Diagnostik von Symptomen, die auf eine PAVK hindeuten könnten, abgesehen von Ausnahmesituationen, nicht als erster Untersuchungsschritt indiziert.

Zur Beurteilung der abdominellen Aorta und ihrer Äste sowie der Becken- und der Beinarterien ist die farbkodierte Duplex-Sonografie (FKDS) die diagnostische Methode die erste Wahl, auch wenn ihre Aussagekraft von der Expertise des Untersuchers, der Qualität des Ultraschallgerätes und den individuellen Gegebenheiten des Patienten abhängig ist. Sie ist nicht invasiv, ohne ionisierende Strahlung, benötigt kein Kontrastmittel und liefert zuverlässig Resultate über den Ausschluss wie auch den Nachweis einer Durchblutungsstörung und die Einschätzung ihrer klinischen Bedeutung im Abgleich mit den geäusserten Symptomen.

Quelle:
Leitlinien zur Diagnostik und Therapie der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit; (PAVK), AWMF-Register-Nr. 065/003.
Algorithmus zur Diagnostik der PAVK

Evidenzlevel:
Empfehlungsgrad A, Evidenzklasse 1 DGA

3) Keine perkutane oder chirurgische Revaskularisation bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit bei asymptomatischen Patienten
Arterielle Gefässeingriffe bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit dienen der Behandlung klinischer Symptome wie der Claudicatio intermittens, kritischen Extremitätenischämie, Wundheilungsstörung sowie zur Behandlung technischer Probleme nach Gefässoperationen.
Sie lösen aber nicht das Grundproblem der progressiven chronischen Arteriosklerose. Ihr Umfang soll einen vernünftigen, stadiengerechten Kompromiss zwischen Aufwand, Risiko und zu erwartendem Ergebnis bilden.

Quellen:

Evidenzlevel: n.a.

4) Keine Untersuchung auf Gerinnungsstörungen bei Patient:innen, die eine erste Episode einer tiefen Venenthrombose bei bekannter (provozierter) Ursache entwickeln
Selbst bei Vorliegen einer Gerinnungspathologie ändern Labortests zur Diagnostik einer Gerinnungsstörung nichts an der Art und Dauer einer Behandlung der venösen Thrombose, sofern diese als erste Episode durch einen bekannten reversiblen oder irreversiblen Provokationsfaktor aufgetreten ist. Die tiefe Venenthrombose ist eine sehr häufige Erkrankung, und die Suche nach angeborenen und aufgetretenen Gerinnungsanomalien hat vermehrt zu Tests geführt, ohne dass ein Nutzen nachgewiesen wurde.


5) Keine manuelle Lymphdrainage ohne zusätzliche abschwellende Behandlung mit erhaltenden Kompressionsmassnahmen beim primären und sekundären Lymphödem
Die alleinige Anwendung der manuellen Lymphdrainage ohne begleitende Kompressionsmassnahmen wie Bandagen oder Bestrumpfung führt nicht zu einer ausreichenden Abschwellung und nicht zu nachhaltigem Ergebnis. Die kombinierte Anwendung ist mit einer deutlich erhöhten Wirksamkeit verbunden, sodass die SGA bei einem Lymphödem immer die kombinierte Anwendung empfiehlt.


Informationsflyer von smarter medicinezu diesen Top 5

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