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imageKein pauschales Verbot – denn das führe zu Schwarzmärkten mit unkontrollierbaren Folgen, so die Arud. Bild: Arud.

Suchtmedizin Schweiz: Arud fordert Kurswechsel in der Drogenpolitik

Statt pauschaler Verbote oder wirtschaftlich motivierter Verharmlosung fordert die suchtmedizinische Organisation Arud eine zeitgemässe Regulierung – und stellt fünf Prinzipien vor.

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Die Organisation Arud – Zentrum für Suchtmedizin Zürich setzt sich seit Jahren für eine differenzierte, evidenzbasierte Regulierung von Suchtmitteln ein.

Im Jahresrückblick 2024 fordert sie ein Umdenken im Umgang mit psychoaktiven Substanzen: Weg von Pauschalverboten und ideologisch gefärbten Gesetzen, hin zu Regeln, die sich an realen Gesundheitsrisiken und wissenschaftlicher Evidenz orientieren.
«Eine gute Regulierung muss sich an den Risiken orientieren – nicht an Ideologien, diffusen Ängsten oder finanziellen Interessen.» Dr. med. Thilo Beck, Co-Chefarzt Psychiatrie, Arud Zentrum für Suchtmedizin.
Dies gelte nicht nur für Cannabis, sondern auch für Alkohol, Nikotin, Kokain oder Online-Glücksspiel. Ziel sei es, Konsumentinnen und Konsumenten besser zu schützen und gesellschaftlichen Schaden zu minimieren – ohne Verharmlosung, aber auch ohne Symbolpolitik.
Fünf Prinzipien für die Regulierung
Die Arud formuliert fünf zentrale Prinzipien für eine wissenschaftlich fundierte Suchtpolitik:

  1. Risikoprofile realistisch einschätzen
  2. Produkte individuell regulieren, keine Einheitslösungen
  3. Pauschale Verbote vermeiden, diese fördern Schwarzmarkt
  4. Legale Substanzen (Alkohol, Tabak) nicht verharmlosen
  5. Wissenschaft (Pilotprojekte, Monitorin) als Kompass nutzen
Aktuelle Gesetzeslage: Cannabis bald legal?
Hintergrund für die Initiative ist die bevorstehende Cannabis-Legalisierung. Aktuell ist der Konsum von Cannabis zu nicht medizinischen Zwecken in der Schweiz noch verboten, bei Erwachsenen aber de facto entkriminalisiert: Der Besitz geringer Mengen (unter 10 g) ist seit 2017 straffrei, der Konsum wird mit einer Ordnungsbusse geahndet (Quelle: Sucht Schweiz).

Ein Kurswechsel ist jedoch in Sicht: Die Gesundheitskommission des Nationalrats (SGK-N) hat einem Gesetzesentwurf zugestimmt, der einen strikt regulierten Zugang für Erwachsene schaffen soll – über lizenzierte Verkaufsstellen, mit Qualitätskontrolle, Lenkungsabgabe und striktem Werbeverbot. Die Vernehmlassung startet Ende August, eine Volksabstimmung gilt als wahrscheinlich.

Weitere Informationen: arud.ch/sinnvollregulieren

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