Tag der Kranken 2022 - Das Leben lieben und leben

Chronische Krankheiten und die damit verbunden Schmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und schränken im Alltag ein. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, dass eine oder mehrere solche Erkrankungen auftreten, aber auch Kinder können bereits betroffen sein. Mit den medizinischen Fortschritten bei der Behandlung von Symptomen und Schmerzen ist mehr Raum entstanden für psychologische und existenzielle Fragen, wie «Was gibt meinem Dasein einen Sinn?». Am 6. März 2022, dem Tag der Kranken, nimmt der Trägerverein «Tag der Kranken» mit dem Motto «lebe dein Leben» genau diesen Ball auf und möchten den kranken und beeinträchtigen Menschen Mut und Zuversicht schenken, aber ebenso zum Nachdenken anregen.

Der «Tag der Kranken» hat seinen festen Platz im Jahresgeschehen der Schweiz. Tausende beteiligen sich daran; mit Konzerten, mit Besuchs- und Geschenkaktionen in Spitälern und Heimen sowie mit Predigten und Solidaritätsveranstaltungen. Hinter dem Tag steht der gleichnamige Trägerverein, der die Bevölkerung seit über 80 Jahren einmal pro Jahr zu einem Thema aus dem Bereich «Gesundheit und Krankheit» sensibilisiert. Auch der Bundespräsident 2022, Ignazio Cassis, wird zur Bevölkerung sprechen. Für die Unterlagen zum Tag der Kranken haben 14 verschiedene Fachpersonen, Experten aus Erfahrung und Betroffene ihre Sicht der Dinge dargelegt. Entstanden ist ein Stimmungsbild mit Gedanken und Anregungen aus unterschiedlichsten Blickwinkeln und Fachdisziplinen.

Beziehungen als wichtige Stütze

«Kranke und beeinträchtigte Menschen brauchen eine gute Betreuung und Unterstützung in der richtigen Umgebung, damit das Leben lebenswert bleibt und Freude macht», bestätigen die von uns befragten Personen. Sie zeigen verschiedene Möglichkeiten auf, die dabei hilfreich sein können. Ein entscheidender Faktor für die Lebensqualität und die Sinnhaftigkeit im Leben sei die Qualität der Beziehungen zu anderen, aber auch die Liebe zu einem selbst, indem man nicht nur für andere, sondern auch für sich selbst gut sorge, achtsam sei und den Alltag regelmässig entschleunige.

Entschleunigung führe dazu, dass man mit den Sinnen mehr wahrnehmen könne, diese geschärft würden und man präsent sei im Hier und Jetzt. Sich die eigene Endlichkeit regelmässig vor Augen zu führen, könne dabei helfen, das Leben mit relevanten Inhalten zu füllen, die richtigen Prioritäten zu setzen und wichtige Dinge nicht auf übermorgen zu verschieben.

«Das Leben leben» bedeutet nicht, ohne Rücksicht auf Verluste und andere den Alltag zu gestalten. Vielmehr geht es um Lebensfreude und Selbstbestimmung und die Frage «was nährt und trägt mich im Leben?». Es geht darum, Krankheiten und deren Einschränkungen nicht aussen vor zu lassen, aber gleichzeitig den Blick von dem, was nicht mehr geht, auf das zu lenken, was noch geht, um die eigenen, vorhandenen Ressourcen zu aktivieren. Auch die Vergangenheit kann eine solche sein, um die aktuelle Situation aus anderer Perspektive zu betrachten, besser zu meistern und neuen Lebensmut zu schöpfen. Dies ist nicht immer einfach. Das weiss auch Dr. med. Hans Kurt, Vize-Präsident des Vereins Tag der Kranken: «Gerade für psychisch erkrankte Menschen ist die Auseinandersetzung zwischen der Endlichkeit des Lebens und dem Leben im Hier und Jetzt eine Herausforderung. Trotz schwierigen und verletzenden Lebenserfahrungen können psychisch kranke Menschen ein gutes Leben führen, selbst nach langen Jahren des Leidens.»PS

Quelle: FMH/Pressemitteilung, 01.03.2022