Es ist nicht bekannt, welchen Einfluss die Höhe des Blutdrucks nach ischämischem Schlaganfall auf den Outcome einer endovaskulären Thrombektomie hat. Laut Leitlinie sollten die Werte vor der Intervention maximal 185/110 mm Hg betragen, wobei diese Grenze willkürlich festgelegt wurde.
Eine Metaanalyse untersuchte nun den Zusammenhang zwischen dem systolischen Blutdruck (SBP) bei der Klinikeinweisung und dem funktionellen Ergebnis nach endovaskulärer Thrombektomie anhand individueller Einzeldaten aus sieben randomisierten kontrollierten Studien (2010-2015; MR CLEAN, ESCAPE, EXTEND-IA, SWIFT PRIME, REVASCAT, PISTE, THRACE).
Die 1753 Betroffenen hatten Verschlüsse im vorderen Kreislauf; die Thrombektomie (n=867) war meist mit Stent-Retrievern erfolgt. Die Kontrollen erhielten eine medikamentöse Standardtherapie (n=886). Eine intravenöse Thrombolyse wurde statistisch bei der Auswertung berücksichtigt. Der primäre Outcome war das funktionelle Ergebnis (mRS) nach 90 Tagen.
Es zeigte sich ein nicht-linearer Zusammenhang zwischen dem systolischen Blutdruck und dem funktionellen Outcome, mit Auswirkungen auf die Prognose ab einem Wert von 140 mm Hg. Von den Betroffenen hatten 42% Werte <140 mm Hg und 58% Werte ≥140 mm Hg. Bei Werten <140 mm Hg bestand kein Zusammenhang zwischen dem SBP und dem Outcome (adj. OR 0,97). Systolische Blutdruckwerte ≥140 mm Hg zum Aufnahmezeitpunkt waren mit schlechteren funktionellen 90-Tages-Ergebnissen assoziiert (adj. OR 0,86 pro Anstieg um 10 mm Hg).
Es gab allerdings keine signifikanten Interaktionen zwischen SBP und dem Effekt der Thrombektomie (p=0,96). Daher sollte nach Ansicht des Autorenteams der Aufnahme-Blutdruck nicht für die Indikation zur endovaskulären Thrombektomie herangezogen werden; randomisierte Studien seien aber notwendig, um die Zusammenhänge weiter zu untersuchen.PS