Adipositas ist ein Risikofaktor für die Entwicklung und einen schwereren Verlauf der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung Schuppenflechte. Die genauen Mechanismen, weshalb Übergewicht die Schuppenflechte verschlimmert, sind noch nicht bekannt. Als Ursachen werden von Experten untersucht:
- eine Fehlregulierung des Glukose- und Fettstoffwechsels,
- die Aktivierung des Fettgewebes und
- eine daraus resultierende anhaltende Entzündung
Im vergangenen Jahr haben Forscher der Universitätsmedizin Leipzig gezeigt, dass über die Nahrung aufgenommene gesättigte, freie Fettsäuren bei Tiermodellen eine entscheidende Rolle bei der Verstärkung der psoriasischen Hautentzündung in Kombination mit Adipositas spielen.
Mahlzeiten durch Formula- und Mittelmeer-Diät ersetzen
In der aktuellen Studie sind diese Erkenntnisse nun bei übergewichtigen Patienten mit chronischer Psoriasis überprüft worden. Es nahmen 33 Patienten mit leichter bis mittelschwerer Plaque-Psoriasis daran teil.
Im Rahmen der Untersuchung wurden die Mahlzeiten zunächst durch eine Formula-Diät, Flüssigkeiten mit Nährstoffpulver, und anschliessend durch eine modifizierte Mittelmeerdiät ersetzt. Nach zwei, vier, acht und zwölf Wochen prüften die Hautärzte die Krankheitsaktivität und bestimmten pro-entzündliche Marker im Blut.
- Die Ergebnisse zeigen, dass eine einfache Umstellung der Ernährung, zusammen mit einer existierenden Therapie, die Schuppenflechte um 25 Prozent verbessert.
- Der Wert wurde mit dem PASI-Score gemessen, einem Index zur Ermittlung des Schweregrades von Psoriasis-Erkrankungen.
- Der Schwerpunkt der Diät liegt auf der Reduktion gesättigter Fettsäuren, zusätzlich zu bestehenden Therapien.
- Der positive Effekt bei den Betroffenen zeigte sich unabhängig von einer Gewichtsabnahme.
- Neben der Verbesserung der Schuppenflechte konnten die Leipziger Wissenschaftler belegen, dass eine reduzierte Menge an gesättigten Fettsäuren den allgemeinen Entzündungswert, gemessen durch ein Blut-Entzündungspanel, im Körper reduziert.
«Daher könnte diese diätetische Intervention auch bei anderen entzündlichen Autoimmunerkrankungen hilfreich sein, bei denen ein Zusammenhang zwischen Krankheitsaktivität und Fettleibigkeit beschrieben worden ist», sagt Studienleiter Prof. Dr. Jan C. Simon, Direktor der Klinik und Poliklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie des Universitätsklinikums Leipzig.
Fettsäurearme Diät unterstützt die Therapie
«Eine an gesättigten Fettsäuren arme Diät alleine wird die Schuppenflechte nicht heilen. Sie kann aber etablierte Therapien unterstützen und dazu beitragen, dass diese chronische Hauterkrankung für die Betroffenen erträglicher wird. Die aktuellen Ergebnisse sollen im nächsten Schritt an einer grösseren Gruppe von Erkrankten geprüft werden. Dabei interessiert uns besonders, ob diese Form der Diät bei übergewichtigen Patienten das Ansprechen auf eine Systemtherapie der Schuppenflechte verbessert», erklärt Prof. Simon.PS