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imageDas Hepatitis-E-Virus kann beim Menschen Leberentzündungen verursachen. Bild: MHH; Canva

Wie wirksam ist Kombinationstherapie bei Hepatitis E?

Gegen Hepatitis-E-Viren gibt es bislang keine zugelassenen spezifischen Medikamente. Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und der Ruhr-Universität Bochum haben eine Kombination aus zwei antiviralen Präparaten an chronisch erkrankten Patienten untersucht.

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Hepatitis E betrifft weltweit über 20 Millionen Menschen. Meist heilt diese Entzündung der Leber folgenlos aus. Für schwangere Frauen und Menschen mit einem geschwächtem Immunsystem kann sie jedoch gefährlich werden. Spezifische Wirkstoffe gegen das Virus gibt es nicht. Forschende der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und der Abteilung Medizinische und Molekulare Virologie der Ruhr-Universität Bochum (RUB) haben es nun mit einer Kombinationstherapie zweier antiviraler Medikamente versucht.

Ribavirin plus Sofosbuvir
Sie behandelten zwei chronisch infizierte Patienten mit dem Wirkstoff Ribavirin und dem gegen Hepatitis C entwickelten Sofosbuvir. Bei beiden Patienten sank die Viruslast in Blut und Stuhl zunächst fast bis zur Nachweisgrenze ab. Später war jedoch wieder Hepatitis-E-Viren (HEV) nachweisbar, da resistente Varianten auftraten – wenn auch nur in geringer Konzentration. Die Studie beleuchtet nicht nur die Wirksamkeit und Grenzen der aktuellen Behandlung, sondern bietet auch wertvolle Einblicke in die evolutionären Dynamiken von HEV, also der Neigung, resistente Varianten zu entwickeln. Diese Erkenntnisse ebnen den Weg für die nächste Generation von antiviralen Behandlungen.

Virus verändert sich im Körper
Das Studienteam verfolgte zwei Patienten mit chronischer Hepatitis E, die zuvor nicht auf Ribavirin angesprochen hatten, und die dann mit einer Kombination aus Sofosbuvir und Ribavirin behandelt wurden.
  • Die Menge an Virus-RNA sank zunächst deutlich ab.
  • Der Erfolg war jedoch nicht dauerhaft, da aufgrund von Mutationen resistente Virusvarianten entstanden.
  • Speziell die Varianten namens A1343V und G1634R erwiesen sich als resistent gegen die Kombinationstherapie.
  • «Die Viruslast bewegte sich bei beiden Patienten aber auf geringem Niveau, und die Infektion heilte bei einem von beiden im Verlauf mehrerer Monate ganz aus», sagt MHH-Ärztin Dr. Katja Dinkelborg.

Kombinationstherapie wirksamer als einzelner Wirkstoff
«Die Kombinationstherapie wirkte in beiden Fällen besser als die Behandlung mit nur einem Wirkstoff», berichtet Dr. André Gömer, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der RUB. Diese Beobachtung stehe in Einklang mit Erfahrungen aus der Behandlung anderer Viruserkrankungen wie etwa HIV, das ebenfalls mit Kombinationen einzelner Wirkstoffe behandelt wird. «Auch der zweite Patient konnte nach erneuter kurzer Ribavirin-Therapie ausheilen, so dass bei schwerwiegenden Verläufen einer chronischen Hepatitis E nach gescheiterter Ribavirin-Monotherapie eine Kombinationstherapie mit Sofosbuvir in Betracht gezogen werden sollte», erklärt Dr. Dinkelborg.

Dennoch weist das Forschungsteam darauf hin, dass Hepatitis E wegen des Mangels an spezifisch wirksamen Medikamenten weiterhin ein schwerwiegendes Gesundheitsproblem bleibt. «Auch wenn Medikamente wie Ribavirin und Sofosbuvir Potenzial gezeigt haben, stellt das schnelle Auftreten resistenter Varianten erhebliche Herausforderungen dar», betont Professor Dr. Benjamin Maasoumy, leitender Oberarzt an der MHH-Klinik.PS


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