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Wie wirksam sind Vitamin- und Mineralstoffpräparate gegen das Fortschreiten einer altersbedingten Makuladegeneration?

Dies wurde in einem aktuellen Cochrane-Review untersucht. Ausserdem wurde geprüft, für welche Patienten dieser Nutzen besonders gelten könnte und für welche Vitamine entsprechende Evidenz vorliegt.

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Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist in den Industriestaaten noch vor dem grünen Star die häufigste Erblindungsursache. Populationsstudien gehen davon aus, dass ca. jeder Dritte über 80 Jahren bereits Frühzeichen einer AMD hat, während ca. 5 % an einer symptomatischen AMD leiden.

Doch können Vitamin- und Mineralstoffpräparate dabei helfen, das Fortschreiten der AMD zu verlangsamen?

Für die Aktualisierung des Cochrane Reviews zur altersbedingten Makuladegeneration wurden 7 neue Studien eingeschlossen. Somit konnten nun Daten von über 11 900 Teilnehmern zwischen 65 und 75 Jahren aus 26 Studien einbezogen werden, die im Durchschnitt 6 Jahre lang Nahrungsergänzungsmittel einnahmen. Untersucht wurden vier verschiedene Präparate im Vergleich zu Plazebo oder keiner Behandlung: Zink, Vitamin E, Lutein (mit oder ohne Zeaxanthin) und ein Multivitaminpräparat (Vitamine E und C, Beta‐Carotin und Zink).
Multivitaminpräparate könnten AMD-Fortschreiten verhindern
Für letzteres liegt die beste Evidenz vor, und zwar von moderater Vertrauenswürdigkeit.
  • Demnach senken Multivitaminpräparate wahrscheinlich den Anteil von Patienten, bei denen die Krankheit voranschreitet.
  • Während der Effekt bei Menschen mit AMD im Frühstadium überschaubar ist (1 bis 6 Fälle weniger pro 1000 Teilnehmern), können Multivitaminpräparate das Fortschreiten bei 26 bis 126 Menschen pro 1000 Teilnehmern im AMD Zwischenstadium verhindern.
  • Der Effekt hängt also erheblich davon ab, wie gross das Risiko einer Verschlechterung per se ist: Je grösser das Risiko, desto eher kann das Fortschreiten verhindert werden.
  • Ausserdem kann das Risiko einer feuchten AMD und eines Sehschärfenverlustes wahrscheinlich gesenkt werden.
  • Die Autoren fanden erste Hinweise darauf, dass die Effekte noch stärker sind, wenn man das Beta-Carotin als ein Bestandteil des Multivitaminpräparats durch Lutein (mit oder ohne Zeaxanthin) ersetzt. Beta-Carotin steht insbesondere bei Ex-Rauchenden im Verdacht, das Risiko für Lungenkrebs zu erhöhen.
  • Auch die Einnahme von Zink alleine hat wahrscheinlich positive Wirkungen auf den Krankheitsverlauf von AMD, wenn auch in geringerem Masse als das Multivitaminpräparat.

Nahrungsergänzung kann in Erwägung gezogen werden
Für die alleinige Nahrungsergänzung mit Vitamin E gibt es aktuell keine ausreichende Evidenz, um Aussagen über dessen Wirksamkeit zu machen.
Angesichts der Tatsache, dass es keine kausale Therapie für die trockene Form der AMD gibt, kann eine Nahrungsergänzung bei Betroffenen also durchaus in Erwägung gezogen werden. Es wäre allerdings zu überprüfen, ob deren Effekte nicht auch durch eine gesunde Ernährung mit ausreichend Obst und Gemüse erreicht werden können.

Der aktuelle Review fällt insofern auf, als andere Cochrane Reviews der jüngeren Vergangenheit kaum Hinweise auf eine Wirksamkeit von Nahrungsergänzungsmitteln zur Prävention und Behandlung von Erkrankungen fanden. Beispiele sind Vitamin D bei Asthma und von Vitamin C/D/Zink bei Erkältungen.PS

Zum aktualisierten Review

Quelle: Cochrane Deutschland/Pressemitteilung, 28.09.2023

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