Bevor ein Herzimplantat (z. B. Herzschrittmacher, implantierbarer Kardioverter-Defibrillator) eingesetzt wird, erhalten die Patienten eine umfassende Aufklärung über die medizinischen Risiken. Cyber-Risiken bei Herzimplantaten werden dabei in Deutschland nicht standardisiert besprochen. Vielmehr liegt es im Ermessen des Arztes den Patienten die digitale Verwundbarkeit der Implantate zu erklären. Eine aktuelle Studie der Universität Trier betont nun, wie wichtig eine solche Aufklärung ist.
«Moderne Herzimplantate, die kabellose Informationen übertragen, verbessern zwar die Lebensqualität und Autonomie der Patienten, aber können auch neue Gefahren durch Cyberangriffe mit sich bringen», erklärt Leanne Torgersen, Hauptautorin der Studie. Denn ein digitales Netzwerk kann gehackt werden, insbesondere wenn Schutzmassnahmen lückenhaft sind, was sowohl den Verlust sensibler Daten als auch die Kontrolle über das Implantat zur Folge haben könnte. Im schlimmsten Fall könnte ein solcher Angriff zum Tod des Patienten bzw. der Patientin führen.
Professor Schulz betont: «Es ist entscheidend, dass Patienten über alle möglichen Risiken informiert werden, um fundierte Entscheidungen treffen zu können.» Dies fördert nicht nur die Autonomie der Patienten, sondern auch eine partnerschaftliche therapeutische Beziehung. Denn es gibt derzeit keine einheitlichen Richtlinien zur Berücksichtigung von Cyber-Sicherheitsrisiken im Rahmen der Aufklärung.
In einer Nachfolgestudie untersucht das Team um Stefan M. Schulz nun, was in unterschiedlichen Ländern die übliche Praxis im Umgang mit einer Aufklärung über Cyber-Risiken bei Herzimplantaten ist, und wie diese von den betroffenen Patienten erlebt wird.PS