PD Dr. Martin Hadamitzky und Prof. Dr. Manfred Schedlowski vom Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensimmunbiologie der Universitätsklinik Essen geben in ihrer Publikation aufbauend auf eigenen tierexperimentellen Forschungsbefunden, Studien an gesunden Probanden und Patienten einen Ausblick auf die Entwicklung von assoziativen Lernprotokollen, mit denen es gelingen kann, gelernte pharmakologische Reaktionen zum Wohle chronisch Erkrankter einzusetzen.
Lern- und Konditionierungsprozesse gestalten
Medikamente entfalten ihre Wirkung in Patienten im komplexen Zusammenspiel mit den persönlichen, psychobiologischen Bedingungen. Wichtige Einflussfaktoren sind z. B. Erwartungen der Patienten an den Erfolg und die Nebenwirkungen einer Therapie, sowie Vorerfahrungen mit Medikamenten oder medizinischen Behandlungen, die auf Lern- und Konditionierungsprozessen basieren.
Das Wissen über die neurobiologischen Mechanismen dieser assoziativen Lernerfahrungen und wie sich die gelernten pharmakologischen Effekte gezielt im Rahmen von Behandlungen nutzen lassen, ist in den letzten Jahren enorm gewachsen.
Reduzierung der Medikation möglich
Eine gezielte und systematische Modulation der Lerneffekte könnte es ermöglichen, die Menge der verabreichten Medikamente kontrolliert zu reduzieren, die Menge an unerwünschten Nebenwirkungen zu verringern und dabei dennoch die therapeutische Effizienz aufrecht zu erhalten.
«Diese „Aktivierung der körpereigenen Apotheke“ der Patienten könnte in vielen klinischen Situationen als unterstützende Therapiemassnahme hilfreich sein», so das Fazit des Essener Autorenteams.PS