Home/Alles im Gleichgewicht? Wie ein molekularer Schalter den Fettstoffwechsel steuert
imageZwei fluoreszenmikroskopische Aufnahmen: Das Protein Arf1 (grün) sorgt an der Kontaktstelle zwischen Mitochondrium (rot) und Lipidtröpfchen (türkis) dafür, dass Lipide in die Mitochondrien geschleust werden, wo sie in den Energiespender ATP umgewandelt werden. (Bild: Universität Basel, Biozentrum)

Alles im Gleichgewicht? Wie ein molekularer Schalter den Fettstoffwechsel steuert

Der Fettstoffwechsel ist zur Energiegewinnung für den Körper essenziell. Ein Forschungsteam der Universität Basel hat nun einen molekularen Schalter entdeckt, der den Fettstoffwechsel in den Zellen reguliert.

Universität Basel5.7.20232"
Jeder Organismus benötigt Energie zum Leben. Wir nehmen Energie über verschiedene Bestandteile unserer Nahrung auf. Unser Körper verwendet die zugeführte Energie teilweise direkt oder speichert sie. Während Glukose als schneller Energielieferant unserem Körper direkt zur Verfügung steht, werden Fette als Energievorrat angelegt. Unsere Zellen speichern die Lipide in Form von Tröpfchen.

Sobald der Körper auf den Energievorrat zugreifen muss, werden die Lipide zu den Mitochondrien, die Energiekraftwerke der Zelle, transportiert. Hier werden die Lipide in das Molekül Adenosintriphosphat (ATP) umgewandelt, das der Zelle als Energieträger bereitsteht.

Molekularer Schalter
Doch wie viel Energie benötigt der Körper aus seinem Energievorrat? Wie viele Lipide sollen jeweils in ATP umgewandelt werden? Wann muss der Umwandlungsprozess gestartet und wann beendet werden? Die Forschungsgruppe von Prof. Dr. Anne Spang am Biozentrum der Universität Basel hat mit ihrem Team den Fettstoffwechselprozess in Hefezellen und menschlichen Zellen genauer untersucht. Dabei haben sie herausgefunden, dass das Protein Arf1 wie ein molekularer Schalter diese Vorgänge reguliert.

Arf1 verändert Kontaktstelle
«Für uns war Arf1 ein alter Bekannter. Wir wussten bereits, dass er einige Funktionen beim Golgi-Apparat, der Sortierstation in der Zelle, übernimmt. Nun haben wir entdeckt, dass Arf1 auch den Energiestoffwechsel in den Mitochondrien steuert», erklärt Dr. Ludovic Enkler, Erstautor der Studie. «Arf1 sorgt dafür, dass die Lipide, von den Lipidtröpfchen in die Mitochondrien transportiert werden.» Die Forscher nehmen an, dass das Protein Arf1 die Umgebung an der Kontaktstelle zwischen Lipidtröpfchen und Mitochondrium so verändert, dass die Lipide in die Mitochondrien gelangen können.

Sobald der Körper signalisiert, dass er Energie benötigt, lässt Arf1 Lipide in die Mitochondrien gelangen. Ist der Energiebedarf schliesslich gedeckt, wird der Transport wieder gestoppt. «Das System funktioniert also nur, wenn die Rückkopplung des Energiebedarfs funktioniert», so Enkler.

Überaktives oder fehlendes Arf1 stoppt den Energiefluss
«Wenn das Arf1-Protein allerdings abwesend oder aber wenn es überaktiv ist, gerät das ganze System aus dem Gleichgewicht», erklärt Anne Spang. «In beiden Fällen funktioniert die Rückkopplung zwischen Bedarf und Produktion nicht und es kann keine Energie in Form von ATP bereitgestellt werden. Infolgedessen kommt es zu einer Anreicherung von Fettsäuren in den Lipidtröpfchen.

Wie sensibel und hochkomplex der Fettstoffwechsel ist, zeigt sich am Bespiel verschiedener Fettstoffwechselstörungen. Bereits kleinste Fehler im Fettstoffwechsel können zu hohe Cholesterinwerte nach sich ziehen und damit das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen erhöhen oder Krankheiten wie Fettleibigkeit oder Diabetes auslösen.

Mit Hilfe neuer Techniken wie die der räumlich aufgelösten Proteomik, mit der man alle Proteine an zellulären Strukturen untersuchen kann, wollen die Forscher nun in einem nächsten Schritt versuchen, einzelne Akteure im Rückkopplungsprozess mit dem Arf1-Protein in den Zellen zu bestimmen. Ihr Ziel ist es, den Transport der Lipide an den Kontaktstellen zwischen Lipidtröpfchen und Mitochondrien im Detail zu entschlüsseln.PS

  • Zur Originalpublikation
Enkler L et al.: Arf1 coordinates fatty acid metabolism and mitochondrial homeostasis. Nature Cell Biology (2023), doi: 10.1038/s41556-023-01180-2.

Quelle: Universität Basel/Medienmitteilung, 04.07.2023

Rosenbergstrasse 115
8212 Neuhausen am Rheinfall
Telefon: +41 52 675 51 74
info@docinside.ch
www.docinside.ch

Handelsregistereintrag
Firmenname: DOCINSIDE AG
UID: CHE-412.607.286

Über uns
Bankverbindung

Schaffhauser Kantonalbank
8200 Schaffhausen
IBAN: CH76 0078 2008 2797 0810 2

Mehrwertsteuer-Nummer
CHE-412.607.286

Kontakte

Dr. med. Adrian Müller
Betrieb und Inhalte
adrian.mueller@docinside.ch

Dr. med. Richard Altorfer
Inhalte und Redaktion
richard.altorfer@docinside.ch

Dr. med. Christine Mücke
Inhalte und Redaktion
christine.muecke@docinside.ch

Copyright © 2021 Alle Rechte vorbehalten.
Powered by Deep Impact / Spectra