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imageMit dem schnellen Nachweis von Bakterien können Antibiotikabehandlungen optimiert werden. Symbolbild: Adobe Stock.

Bakterienfang: Zürcher Molekül erkennt E. coli schnell und gezielt

Forschende der Universität Zürich haben ein neues Molekül entwickelt, das Bakterien wie E. coli rasch identifizieren und einfangen kann – ein vielversprechender Ansatz für die klinische Diagnostik.

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Gerade bei schweren Infektionen wie Blutvergiftungen zählt jede Stunde. Doch klassische Nachweisverfahren für bakterielle Erreger sind zeitaufwendig: Kulturen benötigen oft mehr als zwölf Stunden.

Ein Team um Markus Seeger vom Institut für Medizinische Mikrobiologie der Universität Zürich will das ändern. Seine Gruppe hat Nanobodies – kleinste Antikörper – entwickelt, die gezielt eine Form des Proteins OmpA erkennen, das typisch für Escherichia coli ist.
Bakterien sichtbar und greifbar machen
Die Nanobodies sind so klein, dass sie den «Zuckerdschungel» durchdringen, der viele Bakterien umhüllt. So lassen sich auch geringe Mengen E. coli rasch markieren und – über einen molekularen «Angelhaken» – mit magnetischen Kügelchen einfangen. Zwar ersetzt das Tool keine vollständige Diagnose, kann aber die Wartezeit auf erste Ergebnisse halbieren und früh Hinweise auf den Erreger geben.
«Wir wollen gewisse Bakterien früher erkennen, auch wenn sie nur in geringen Mengen vorhanden sind, indem wir sie einfärben. Zudem möchten wir sie direkt im Blut einfangen, damit wir schneller eine grössere Zahl analysieren können.» Markus Seeger, Biochemiker, Universität Zürich.
Das Projekt ist Teil des Nationalen Forschungsprogramms «Antimikrobielle Resistenz» (NFP 72), das der SNF im Auftrag des Bundesrats lancierte. Es bündelte 45 Projekte aus Human- und Veterinärmedizin, Biologie und Umweltwissenschaft – mit dem Ziel, neue Lösungsansätze gegen die Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen zu finden.
Klinisches Potenzial bei Sepsis
Für Ärztinnen und Ärzte könnte die Methode vor allem im Notfallbereich oder bei Verdacht auf Harnwegsinfekte klinisch relevant werden: E. coli ist einer der häufigsten Erreger und zeigt in der Schweiz zunehmend Resistenzen. Frühzeitige Identifikation kann helfen, das Antibiotikum gezielter zu wählen – und damit Resistenzen vorzubeugen.

Die Technologie wird aktuell vom Zürcher Start-up Rqmicro in der Wasseranalytik genutzt. Nun hofft Seeger auf die Integration in die medizinische Diagnostik.

Zur Originalpublikation:
  • Sorgenfrei, M., Hürlimann, L.M., Printz, A. et al.: «Rapid detection and capture of clinical Escherichia coli strains mediated by OmpA-targeting nanobodies», in: Communications Biology, Juli 2025.
  • DOI: 10.1038/s42003-025-08345-9

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