Forschende um Prof. Dr. med. Michael Knauer (St. Gallen) und Prof. Dr. med. Walter P. Weber (Basel) haben das diagnostische Potenzial genomischer Tests an Lymphknotenmetastasen bei Brustkrebspatientinnen mit klinisch positivem Nodalstatus untersucht. Das gibt die Universität Basel in einer
Mitteilung bekannt.
Das Ergebnis der Studie: In über 15 % der Fälle unterscheiden sich die Risikoeinstufungen zwischen Primärtumor und befallenem Lymphknoten signifikant – mit potenziellen Folgen für die Systemtherapie.
Wenn kein Tumorgewebe vorliegt
Genomische Tests wie MammaPrint und BluePrint werden typischerweise am Primärtumor durchgeführt, um über den Nutzen einer Chemotherapie zu entscheiden. Doch in der klinischen Praxis steht entsprechendes Gewebe nicht immer zur Verfügung – etwa bei sehr kleinen Tumoren oder okkultem Mammakarzinom (OBC). In solchen Fällen wird mitunter auf das Gewebe aus Lymphknotenmetastasen zurückgegriffen. Doch wie verlässlich sind diese Analysen?
«Unsere neuen Daten zeigen, dass wir mit gezielten, schonenden Ansätzen nicht nur Nebenwirkungen vermeiden, sondern auch fundierte Therapieentscheidungen treffen können – wenn wir die richtigen Proben nutzen.» Walter P. Weber, Studienleiter, Universitätsspital Basel.
Die neue Substudie zeigt: Zwar stimmen die Ergebnisse zwischen Primärtumor und befallenem Lymphknoten statistisch meist überein, doch bei mehr als 15 % der Patientinnen weichen sie klinisch relevant voneinander ab.
Das bedeutet: Je nachdem, welches Gewebe analysiert wird, könnte es zu einer Über- oder Unterbehandlung kommen. Die Forschenden raten deshalb, Lymphknoten nur mit Vorsicht als Basis für genomische Tests heranzuziehen. Wann immer möglich, sollte weiterhin Primärtumorgewebe verwendet werden.
Ob die Unterschiede auch langfristige Auswirkungen auf das Behandlungsergebnis haben, soll die laufende TAXIS-Studie in den nächsten Jahren klären.