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imageDie neu entdeckte parasitäre Wurmart Trichuris incognita unter dem Mikroskop – kaum unterscheidbar von bekannten Peitschenwürmern, aber deutlich weniger anfällig für gängige Medikamente. Bild: Max Bär | Swiss TPH.

Basel: Neue parasitäre Wurmart entdeckt – gängige Medikamente wirken kaum

Forschende des Swiss TPH haben in der Elfenbeinküste eine bislang unbekannte parasitäre Wurmart identifiziert. Konservierte Exemplare wurden dem Naturhistorischen Museum Basel übergeben.

Sarah Bourdely24.6.20255"
Ein Team des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts (Swiss TPH) hat in Côte d’Ivoire eine neue parasitäre Wurmart entdeckt. Diese ähnelt dem Peitschenwurm Trichuris trichiura, der weltweit rund 500 Millionen Menschen befällt – vor allem Kinder in Ländern mit niedrigem Einkommen.

Die neue Wurmart wurde Trichuris incognita genannt – eine Anspielung auf ihre bisher verborgene Existenz, so die Forschenden in einer Medienmitteilung.
Klassische Medikamente wirken nicht
Bei einer vom Swiss TPH geleiteten klinischen Studie zeigte sich, dass die Standardtherapie mit Albendazol und Ivermectin bei Patientinnen und Patienten in Côte d’Ivoire deutlich schlechter wirkt als erwartet.

Die Entdeckung hat weitreichende Folgen für die medizinische Praxis in Endemiegebieten – und für die Medikamentenentwicklung weltweit.
«Es ist gut möglich, dass viele Menschen mit Trichuris incognita infiziert sind – und unsere derzeit besten Medikamente wirken nicht.» Prof. Dr. Jennifer Keiser, Leiterin der Helminthenforschung am Swiss TPH.
Hoffnung liegt auf dem Wirkstoff Emodepsid, der in laufenden Studien vielversprechende Ergebnisse zeigt. Das Swiss TPH arbeitet hier mit Bayer an der Weiterentwicklung.
Genomsequenzierung statt Mikroskop
Ermöglicht wurde der Fund durch moderne Next-Generation-Sequencing-Technologien. Nur durch die Analyse des vollständigen Genoms konnte Trichuris incognita eindeutig identifiziert werden – ein Beispiel dafür, wie wichtig molekulare Methoden heute in der Parasitologie sind.
«Dieser Wurm sieht unter dem Mikroskop aus wie andere Arten derselben Gattung – aber sein genetisches Profil ist leicht anders. Und diese kleine Abweichung hat grosse Auswirkungen auf die globale Gesundheit.» Max Bär, Swiss TPH.
Wer mit parasitären Wurminfektionen arbeitet – sei es in Tropenmedizin, Infektiologie oder Public Health – sollte neue Entwicklungen wie Trichuris incognita ernst nehmen. Die Entdeckung zeigt, dass bisherige Diagnostikmethoden an ihre Grenzen stossen – und wie wichtig Genomforschung für zukünftige Therapien ist.
Übergabe an das Naturhistorische Museum
Am 19. Juni 2025 hat das Swiss TPH konservierte Exemplare des neuen Wurms offiziell dem Naturhistorischen Museum Basel übergeben. Damit wird Trichuris incognita als neue Art wissenschaftlich anerkannt – ein notwendiger Schritt, um sie korrekt zu klassifizieren und künftige Forschung zu ermöglichen.

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Trichuris incognita. Bild: Max Bär | Swiss TPH.
«Unsere Sammlungen werden nach höchsten Standards kuratiert und stehen allen offen, die sich für die Erforschung der Vielfalt des Lebens auf unserem Planeten interessieren», sagt Christian Kropf, Leiter «Life Sciences» am Naturhistorischen Museum Basel.

Zur Medienmitteilung des Swiss TPH.

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