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Beeinflussen Schilddrüsenerkrankungen die Sterblichkeit beim Broken-Heart-Syndrom?

Ein internationales Team hat den Zusammenhang von Funktionsstörungen der Schilddrüse und der Sterblichkeit bei Takotsubo-Kardiomyopathie untersucht.

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Die Symptome erinnern an einen Herzinfarkt: Menschen mit einer Stress- oder Takotsubo-Kardiomyopathie verspüren häufig Brustschmerz, Atemnot oder Herzklopfen, oft geht der Erkrankung starker Stress voraus. Die Erkrankung ist selten, kann aber in der Akutphase lebensbedrohlich sein. Um den Krankheitsverlauf besser prognostizieren zu können, möchten Forscher sich Auffälligkeiten in der Schilddrüsenfunktion von Betroffenen zunutze machen. Ein internationales Team unter Federführung der Ruhr-Universität Bochum hat die Zusammenhänge zwischen der Schilddrüsenfunktion und dem Takotsubo-Syndrom (TTS) anhand eines grossen Patientenkollektivs untersucht.

Stressbelastung als Auslöser des Takotsubo-Syndroms
Das TTS oder auch Broken Heart Syndrom ist gekennzeichnet durch eine akute schwerwiegende Funktionsstörung des Herzmuskels, meist ausgelöst durch eine extreme emotionale und psychische Belastungssituation. Frühzeitig erkannt und richtig behandelt ist die Prognose für die meisten Betroffenen günstig, allerdings kann es auch zu komplizierten und sogar lebensgefährlichen Verläufen kommen. Forscher vermuteten schon länger, dass es eine Beziehung zwischen TTS und Störungen der Schilddrüsenfunktion gibt.

«Wir haben bereits in einer früheren Untersuchung feststellen können, dass Patienten mit TTS häufig eine abnorme Schilddrüsenfunktion aufweisen», sagt Studienleiter Dr. Assem Aweimer, Oberarzt der Klinik für Kardiologie und Angiologie am BG Universitätsklinikum Bergmannsheil. Er hat jetzt mit einer internationalen Arbeitsgruppe die Beziehung zwischen Schilddrüsenfunktion und TTS genauer untersucht.

Daten aus internationalem Patientenregister
Die Forschungsgruppe hat dazu 288 betroffene Patienten mit einem vollständigen Schilddrüsenprofil aus dem internationalen TTS-Register (German-Italian-Spanish-TTS-Registry, GEIST) eingeschlossen. Sie hat sich bei der Auswertung der Daten speziell auf die Schilddrüsenhormonprofile zum Aufnahmezeitpunkt der Betroffenen konzentriert. Dabei wurden die Konzentrationen der Hormone Thyreotropin (TSH), freies Thyroxin 4 (FT4) und freies Triiodthyronin 3 (FT3) zum Aufnahmezeitpunkt analysiert. Um unter anderem die Sterblichkeit und die Todesursachen in dem betrachteten Patientenklientel auszuwerten, wurde eine Clusteranalyse unter Verwendung eines maschinellen Lernalgorithmus durchgeführt.

Häufig Störungen der Schilddrüsenfunktion
  • Die Ergebnisse zeigten bei den eingeschlossenen Personen eine aussergewöhnliche Häufigkeit von Störungen der Schilddrüsenfunktion. Weniger als ein Viertel hatte eine normale Schilddrüsenhomöostase.
  • Die Muster der Schilddrüsenfunktion verteilten sich auf drei Cluster: eines mit niedriger (TSLT), eines mit hoher (TSHT) und eines mit normaler (TSNT) sekretorischer Schilddrüsenaktivität.
  • Die Daten weisen darauf hin, dass Betroffene des TSHT-Clusters zehn Jahre nach initialem Auftreten des TTS ein mehr als doppelt so hohes Risiko haben zu versterben als die TSLT-Gruppe.

Einfluss der Schilddrüsenfunktion auf Sterblichkeit bei TTS
«Unsere Ergebnisse unterstreichen, welche Bedeutung die Wechselwirkung zwischen Schilddrüse und Herz hat und welche Auswirkungen diese auf die Sterblichkeit bei Patienten mit TTS haben», so Assem Aweimer. Johannes Dietrich ergänzt: «Um den Verlauf von TTS besser prognostizieren zu können, bedarf es besserer Biomarker – Schilddrüsenhormone könnten dazu einen wichtigen Beitrag leisten.»PS


Quelle: Ruhr Universität Bochum (RUB), News vom 12.04.2024

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