Der Begriff Alien-Hand-Syndrom (AHS) stammt aus einer Arbeit aus dem Jahr 1972, in der drei Fälle von Patienten mit einem Tumor am Corpus callosum beschrieben wurden, die Störungen der Kontrolle einer Hand zeigten.
Das Syndrom tritt vor allem bei neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfall, Hirntumoren, neurodegenerativen Erkrankungen (z. B. Alzheimer oder Creutzfeldt-Jakob-Krankheit) oder nach chirurgischen Eingriffen, insbesondere einer Callosotomie auf. Es wird angenommen, dass es sich um eine Störung der Kommunikation zwischen verschiedenen Gehirnregionen handelt, die für die motorische Kontrolle und die Integration sensorischer Informationen verantwortlich sind. Die Trennung dieser Regionen kann zu widersprüchlichen Signalen und zum Verlust der willkürlichen Kontrolle über die betroffene Hand führen.
Klinische Anzeichen sind unwillkürliche Bewegungen: Die betroffene Hand kann ohne Absicht oder Kontrolle der Person Aktionen ausführen, kann Gegenstände greifen, das Gesicht berühren oder sogar die Bewegungen der anderen Hand behindern. Während zum Beispiel versucht wird, ein Hemd mit einer Hand zuzuknöpfen, bemüht sich die andere möglicherweise gleichzeitig, es aufzuknöpfen. Im Extremfall macht die «fremde» Hand gar Anstalten, die Person mit dem Alien-Hand-Syndrom zu erwürgen.
Es besteht zudem ein Gefühl der Entfremdung. Menschen mit AHS haben oft das Gefühl, dass die betroffene Hand nicht ihnen gehört. Sie nehmen sie als eigenständig handelnd wahr, als ob sie einen eigenen Geist hätte. Die betroffene Hand hat gelegentlich eine verminderte oder verzerrte Sensibilität. So kann beispielsweise nicht erkannt werden, ob ein Gegenstand rund oder eckig ist.
Es werden zwei verschiedene Formen unterschieden Bei der einen liegt eine Schädigung des Corpus Callosum vor, bei der andern eine Störung des Frontallappens. Die linke Hirnseite ist neben der Steuerung der rechten Körperhälfte auch für logisch-analytische Denkabläufe und für die Steuerung komplexer feinmotorischer Bewegungsabläufe verantwortlich. Dieser Funktion unterliegt die linke Hand bei diesen Patienten nicht mehr. Bei einer zweiten Form liegt der Schaden im Frontallappen, wo sich Hirnbereiche befinden, die für die Planung und willentliche Ausführung von Bewegungen wichtig sind. Bei diesen Patienten ist in der Regel die Hand der dominanten Körperhälfte betroffen, in den meisten Fällen die rechte.
Die Behandlung des Alien-Hand-Syndroms konzentriert sich in erster Linie auf die Minimierung der Auswirkungen der Symptome, zum Beispiel mittels Ergotherapie. (kognitive Umschulung und Spiegeltherapie), Verhaltensstrategien (z.B. visuelle oder verbale Hinweise und bewusste Konzentration der Aufmerksamkeit auf die beabsichtigten Handlungen), Medikamente (Botulinumtoxin oder Neurotransmitter-Modulatoren), Hilfsgeräte und psychologische Unterstützung.
Bekannte Beispiele für das Alien-Hand-Syndrom sind das Dr. Strangelove Syndrome. Dieser «Fall» erlangte Berühmtheit durch den Film «Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben» von Stanley Kubrick aus dem Jahr 1964. Die rechte Hand des Dr. Strangelove zeigt vor allem unkontrolliert Hitlergrüsse.
Der Begriff «
Anarchic Hand» wurde bekannt wegen des
Falls Karen Byrne aus dem Jahr 1998. BBC berichtete darüber 2011. Nach einer Durchtrennung des Corpus callosum zur Behandlung einer schweren Epilepsie entwickelte sie das Alien-Hand-Syndrom. Ihre linke Hand griff nach Gegenständen, schlug ihr Gesicht und zerriss ihre Kleidung. Sie übernahm zeitweise eine «moralisch korrigierende» Funktion, beispielsweise indem sie die Patientin daran hinderte, eine Zigarette anzuzünden oder die Zigarette ausdrücke oder wegwarf, ohne dass die Patienten dieses Handeln beeinflussen konnte. (Das Video «
'Invisibilia': The Otherworldly Alien Hand Syndrome, Animated» erklärt gut, was vorgeht.
Das Alien-Hand-Syndrom ist eine seltene Erkrankung ist und die meisten Fälle sind nicht so extrem sind wie in den genannten Beispielen.
Richard Altorfer
(Text erstellt unter Mithilfe von Chat-GPT)