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imageDexamethason ist ein synthetischer Signalstoff mit ähnlicher Wirkung wie das Stresshormon Cortisol. Symbolbild: Adobe Stock.

Dexamethason könnte Brustkrebs-Metastasen reduzieren

Das Glukokortikoid Dexamethason wird in der Onkologie seit Jahren eingesetzt, um die Nebenwirkungen der Chemotherapie zu lindern. Basler Forschende zeigen nun, dass der Wirkstoff zusätzlich das Wachstum therapieresistenter ER+-Metastasen hemmen kann.

Sarah Bourdely24.11.20253"
Das synthetische Glukokortikoid Dexamethason wird in der Onkologie seit Jahrzehnten zur Linderung von Übelkeit oder entzündlichen Reaktionen unter Chemotherapie eingesetzt.

Eine neue Studie der Universität Basel legt nun nahe, dass der Wirkstoff mehr kann: Bei bestimmten therapieresistenten Formen des östrogenrezeptor-positiven (ER+) Brustkrebs könnte Dexamethason Metastasen hemmen.

Das Wichtigste in Kürze
  • Präklinische Hinweise deuten darauf hin, dass Dexamethason bei therapieresistenten ER+-Metastasen antitumorale Effekte entfalten könnte.
  • Eine klinische Validierung steht noch aus.
  • Für die onkologische Praxis könnte sich ein kostengünstiges Repurposing eines etablierten Medikaments ergeben – abhängig vom molekularen Tumorprofil.

Das Team um Mohamed Bentires-Alj (Departement Biomedizin, Universität Basel und Universitätsspital Basel) untersuchte, wie sich Dexamethason auf ER+-Tumoren auswirkt, die nicht mehr auf eine endokrine Therapie ansprechen.

In Mausmodellen reduzierte die Behandlung Lebermetastasen und führte zu einer verlängerten Überlebenszeit.

Mechanistisch zeigte sich:
  • Dexamethason aktiviert den Glukokortikoid-Rezeptor (GR).
  • Der aktivierte GR unterdrückt die Expression des Östrogenrezeptors (ER).
  • Tumorzellen verlieren damit ihren zentralen proliferativen Treiber.
Dieser Effekt bestätigte sich auch in Organoiden von Brustkrebs-Patientinnen, in denen die Forschenden nach Dexamethason-Gabe eine deutlich reduzierte ER-Menge beobachteten.
Neuer Nutzen für bewährtes Medikament
«Dexamethason könnte bestimmte Brustkrebstherapien womöglich direkt unterstützen, nicht nur als Begleitmedikament gegen Übelkeit und Entzündungen», sagt Projektleiter Charly Jehanno in einer Mitteilung. Bevor diese Hypothese klinisch relevant wird, müsse jedoch geklärt werden, ob sich der Effekt auch bei Patientinnen reproduzieren lässt.

Gleichzeitig mahnt das Forschungsteam zur Zurückhaltung: Der Nutzen ist klar subtyp-spezifisch. 2019 zeigte dieselbe Gruppe in «Nature», dass Dexamethason bei triple-negativem Brustkrebs metastasenfördernd wirken kann. Damit unterstreicht die Studie die Bedeutung einer präzisen molekularen Charakterisierung vor jeglicher therapeutischen Anpassung.

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