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mRNA-Impfstoff schützt besser gegen Grippe als herkömmliche Vakzine

Der mRNA-Grippe-Impfstoff der Firma Pfizer verhindert mehr Grippefälle als herkömmliche Impfstoffe und löst eine stärkere Immunantwort aus. Allerdings treten häufiger Impfreaktionen auf. Das sind die Ergebnisse einer Phase-III-Studie im NEJM.

Sarah Bourdely24.11.20254"
Der mRNA-Grippeimpfstoff von Pfizer schützt besser vor Influenza A als herkömmliche saisonale Impfstoffe. Das zeigt eine Phase-III-Studie im «New England Journal of Medicine» (NEJM).

Unter 18’476 Erwachsenen zwischen 18 und 64 Jahren traten in der mRNA-Gruppe 57 Influenza-Fälle auf, in der Kontrollgruppe 87 – eine relative Impfstoffwirksamkeit von 34,5 Prozent.

Die Antikörperantwort gegen Influenza A war stärker, die T-Zell-Antworten ebenfalls. Bei Influenza B zeigte sich dagegen kein Vorteil. Wie von mRNA-Impfstoffen bekannt, traten häufiger milde bis moderate Impfreaktionen auf; schwere Nebenwirkungen waren in beiden Gruppen gleich selten (1 Prozent).
Besserer Schutz und schneller anpassbar
Das Science Media Center hat internationale Fachleute zur Bedeutung der Ergebnisse befragt. Florian Krammer (MedUni Wien/Mount Sinai) betont die schnelle Anpassbarkeit, was einen entscheidenden Vorteil gegenüber klassischen Impfstoffen bietet:
«Für die Nordhalbkugel müssen für herkömmliche Influenzaimpfstoffe die Impfstämme im Februar bestimmt werden. [...] mRNA-basierende Impfstoffe können viel schneller hergestellt werden, Entscheidungen zu den Impfstämmen müssten erst im Mai oder Juni getroffen werden. Zu diesem Zeitpunkt hätte man also schon Daten von der Südhalbkugel, und diese Impfstoffe würden viel eher mit den zirkulierenden Viren zusammenpassen.»
Auch für Pandemien sieht er Vorteile:
«Wenn eine Firma einen zugelassenen Influenzaimpfstoff für saisonale Influenza auf dem Markt hat, kann dieser sehr schnell auf einen neuen pandemischen Stamm umgestellt werden.»
Zur Sicherheit sagt Krammer:
«Die Nebenwirkungen sind zwar höher, aber die kann man – vor allem in Risikogruppen – für einen besseren Schutz in Kauf nehmen.»
Alexander Dalpke (Uniklinikum Heidelberg/STIKO) hebt seinerseits die robuste Datenlage hervor und zieht Parallelen zum Moderna-Impfstoff:
«Für Influenza A sind die Ergebnisse ähnlich denen vom bislang nicht publizierten mRNA-Impfstoff von Moderna, mRNA-1010. Somit bestätigen die Ergebnisse meines Erachtens, dass die mRNA-Impftechnologie auch für quadrivalente Influenzaimpfungen anwendbar ist. Die Daten von Moderna und nun Pfizer zeigen, dass für Influenza A sogar eine bessere Wirksamkeit gegenüber den konventionellen Impfstoffen möglich ist.»
Zu den beobachteten erhöhten Impfreaktionen macht Dalpke folgende Aussagen:
«Nicht unerwartet gehen die Impfstoffe mit höherer Reaktogenität, also lokalen und systemische Nebenwirkungen, einher. Das kennen wir von COVID-19-Impfungen. Jedoch werden keine Sicherheitssignale für schwere unerwünschte Nebenwirkungen berichtet. Für mich bestätigen die Daten die grundsätzliche Effektivität der mRNA-Technologie.»
mRNA-Technologien könnten also auch für saisonale Influenza funktionieren – mit Potenzial für eine schnellere Anpassung und bessere Wirksamkeit gegen Influenza A. Unklar bleibt, wie gut der Ansatz bei älteren Menschen abschneidet und ob die Wirksamkeit gegen Influenza B verbessert werden kann.

Zur Originalpublikation:
  • David Fitz-Patrick, Donald S. McVinnie, Lisa A. Jackson et al.: «Efficacy, Immunogenicity, and Safety of Modified mRNA Influenza Vaccine», in: «The New England Journal of Medicine», November 2025.
  • DOI: 10.1056/NEJMoa2416779

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